Der Blinde Fleck: So trickst man seine Augen aus
Dieses Experiment ist ein wenig anders als die bisherigen. Denn dafür brauchst du nur dich selbst, einen Stift und ein Stück Papier. Was unser Körper nämlich alles kann, ist schon ein kleines wissenschaftliches Wunder! Besonders, wenn es ums Sehen geht.
Damit man sehen kann, braucht es Licht. Jede Sekunde prasseln 200 Millionen Lichtteilchen auf unsere Augen. Diese werden von lichtempfindlichen Sinneszellen auf der Innenseite unserer Augen aufgenommen, in elektrische Signale umgewandelt und an unser Gehirn weitergeleitet. Und das Gehirn wandelt diese Sinnesempfindungen in Bilder um.
Allerdings gibt es einen kleinen Bereich im Auge ohne solche Zellen. Alles, was dort in unser Auge gelangt, können wir eigentlich nicht sehen. Dieser Bereich in unserem Sichtfeld wird auch „Blinder Fleck“ genannt. Aber wenn du genau darauf achtest, was du siehst, kannst du vermutlich keine „leere“ Stelle sehen, denn unser Gehirn füllt diese Stelle so aus, dass wir ein ganzes Bild „ohne Lücken“ haben. Diese Funktion des Gehirns nennt man auch „filling-in“ – zu Deutsch „ausfüllen“: Aus Erfahrung weiß unser Gehirn, was höchstwahrscheinlich in die Lücke gehört, und fügt es ein.
Austricksen
Mit unserem heutigen Experiment kannst du aber dein Gehirn austricksen und den Blinden Fleck sehen! Nimm dafür ein Blatt Papier und zeichne auf der linken Seite einen Kreis oder ein „O“ und rechts davon ein Kreuz mit ca. 15 cm Abstand dazwischen. Nun hältst du dein rechtes Auge zu und schaust mit dem linken Auge auf das Kreuz. Dabei musst du versuchen, das „O“ nicht aus dem Blick zu verlieren. Wenn du das Kreuz ansiehst und dabei das „O“ noch im Augenwinkel sehen kannst, dann bewege deinen Kopf näher zu deinem Stück Papier. Dabei wird dir auffallen, dass bei einem bestimmten Abstand zum Papier plötzlich das „O“ verschwindet. Wenn du das geschafft hast, hast du dein eigenes Gehirn hereingelegt und den Blinden Fleck in deinem Auge gefunden.
Fragen zum Experiment der Woche sende an kurier@sciencepool.org
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