Artensterben: Staaten einigen sich auf „Pakt für die Natur“

Artensterben: Staaten einigen sich auf „Pakt für die Natur“
Bis 2030 soll das stille Verschwinden von Tieren und Pflanzen beendet und der Natur eine echte Chance auf Erholung gegeben werden. Zentraler Punkt: 30 Prozent der Erde werden unter Schutz gestellt.

Das Artensterben ist der oft vergessene und übersehene Zwilling der Klimakrise. Die wissenschaftliche Evidenz ist erschreckend: Wir befinden uns bereits mitten im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Mehr als 32.000 Arten finden sich auf der Roten Liste, um nur einige Beispiele zu nennen: Ein Viertel der Säugetierarten, jede achte Vogelart, mehr als 30 Prozent der Haie und Rochen sowie 40 Prozent der Amphibienarten sind bedroht.

Die Weltnaturkonferenz in Montreal sollte zu einem historischen Moment im internationalen Artenschutz werden, sofern die Staaten ein starkes und verbindliches Abkommen beschließen. Zwei Wochen lang wurde verhandelt und mitunter heftig gestritten, in der Nacht auf Montag gelang dann eine Einigung auf den erhofften historischen Pakt für die Natur. Die neue Strategie soll den Biodiversitätsverlust bis 2030 stoppen. Insgesamt 22 Ziele wurden vereinbart, etwa:

Ziel 2 schreibt die Renaturierung von 30 Prozent der für die Biodiversität wichtigen Gebiete an Land, von Inland-Feuchtgebieten sowie Küsten- und Meeresökosystemen bis 2030 fest.

Ziel 3 will bis 2030 mindestens 30 Prozent der Landesfläche und Feuchtgebiete, von Küsten und Meeresflächen durch Schutzgebiete und andere effektive Schutzmaßnahmen nachhaltig schützen.

Ziel 5 und Ziel 6 sollen sicherstellen, dass die Nutzung und Haltung wild lebender Arten nachhaltig erfolgt und die Auswirkungen invasiver gebietsfremder Arten auf die Biodiversität reduziert, bzw. eliminiert wird.

Ziel 8 sieht vor, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität durch naturbasierte Lösungen – wie z. B. dem Schutz von Mooren und anderen CO2-speichernden Ökosystemen – minimiert werden.

NGOs anerkannten das Ergebnis, dennoch wurde Kritik laut: „Beim Artenschutz geht es längst nicht mehr nur um bunte Schmetterlinge und schöne Gärten, sondern um unsere Lebensgrundlage“, so Ursula Bittner von Greenpeace. Der WWF sieht ein „lückenhaftes, aber in wesentlichen Punkten brauchbares Abkommen“, so Experte Karim Ben Romdhane.

Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler, die kurz vor dem Ende zum Energieministerrat nach Brüssel aufbrechen musste, zeigte sich zufrieden: „Aber vergessen wir nicht: Wir brauchen die Natur mehr, als sie uns. Deshalb sind wir gefordert sie zu schützen und zu erhalten. Jetzt beginnt die Umsetzung.“

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