Mehr Klarheit beim Thema Impfen

Mehr Klarheit beim Thema Impfen
Über den gesellschaftlichen Stellenwert von Impfungen wird an der Universität Wien geforscht.

Das Thema Impfen polarisiert. Grund genug, dem entgegenzuwirken und das Thema in seiner Komplexität zu beleuchten. Im sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekt „Valuing Vaccination“ (2022-2028) geht Projektleiterin Assoc.-Prof. Dr. Katharina Paul vom Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien mit ihrem Team der Frage nach, welchen Stellenwert unterschiedliche Akteursgruppen Impfungen beimessen – sei es persönlich, sozial, wirtschaftlich oder ethisch. Das Projekt wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) gefördert.

Impfentscheidungen

Die Idee zu dem Forschungsprojekt entstand vor der Pandemie. „Schon damals stellten wir fest, dass vor allem über Impfkritiker*innen geredet wurde und kaum darüber, wie unterschiedliche soziale Gruppen Impfungen bewerten“, sagt Paul. Das Projekt besteht aus mehreren Studien, die unterschiedliche Aspekte beleuchten. „So haben wir festgestellt, dass auch Menschen, die Impfungen gegenüber positiv eingestellt sind, mit Impfentscheidungen hadern.

Impfsystem

Doktorandin Nora Hansl, MA, untersucht die Sicht von Eltern und Kinderärzt*innen auf Impfungen und beobachtet dazu Aufklärungsgespräche in Kinderarztpraxen: „Da sehen wir uns zum Beispiel an, wie Eltern zu ihrer Impfentscheidung kommen, in einem System, das allgemein nicht so viel Orientierung bietet. Woher beziehen sie diese Informationen? Was empfinden Eltern als wichtig? Welchen politischen und ökonomischen Stellenwert hat das Impfprogramm aber auch für andere Akteure?“ Auch die Art und Weise, wie Impfungen angeboten werden, macht einen Unterschied, wie wichtig wir sie wahrnehmen. Beispiel: Die Impfung gegen Feuchtblattern ist nicht im Impfplan enthalten und muss selbst finanziert werden. Das kann dazu führen, dass die Impfung als weniger wichtig empfunden wird. Paul, Hansl und das Team betrachten in ihren Forschungen das Impfsystem in Österreich ganzheitlich, um festzustellen, welche Hebel man setzen müsste, um die Aufklärung zum Thema Impfen zu fördern und welche Mechanismen das Gegenteil bewirken.

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