Am Boden bleiben: Warum sich der Blick nach unten lohnt

Am Boden bleiben: Warum sich der Blick nach unten lohnt
Wie ein österreichweites Bodenmonitoring helfen kann, unsere Böden besser zu schützen.

Gesunde Böden sind ein zentraler Pfeiler für Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität. Dennoch wird ihnen seit Jahren kontinuierlich geschadet. „Zwischen 1995 und 2022 sind Österreichs Bau- und Verkehrsflächen um 58 % gewachsen, während im gleichen Zeitraum die Bevölkerung um nur 14 % gewachsen ist“, hält Monika Tulipan, Expertin für Bodenschutz im Umweltbundesamt fest. Intensives Wirtschaften, Umweltbelastungen und übermäßige Bodenversiegelung sorgen für einen zunehmenden Verlust wertvollen Bodens. „Täglich verschwinden fünf Hektar Lebensraum – jährlich eine Fläche so groß wie der Wörthersee“, so die Expertin. Dies hat Konsequenzen für uns alle, jedoch fehlt bisher ein umfassendes Bild zum Zustand der Böden. Das Projekt SoMONA (Soil MONitoring Austria) will das ändern. Ziel ist, ein gemeinsames Konzept zur einheitlichen Erhebung, Auswertung und Bereitstellung nationaler Bodendaten.

Am Boden bleiben: Warum sich der Blick nach unten lohnt

Monika Tulipan ist die Leiterin des Projekts SoMONA

Einheitliche Erhebung

Aber was ist Bodenmonitoring genau? „Es ist die systematische Erfassung und Analyse von Bodendaten, um den Zustand und die Qualität des Bodens zu überwachen. Es dient dazu, Veränderungen im Boden über die Zeit zu erkennen und die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten sowie natürlicher Prozesse zu bewerten“, sagt die Expertin. Ein landesweit abgestimmtes Monitoring würde einen umfassenden Blick auf den Gesamtzustand geben und Bewertungen und Prognosen erleichtern. Damit dies gelingt, braucht es eine Bündelung der Boden-Kompetenzen, da diese auf verschiedene Akteur*innen aufgeteilt sind. „Österreich verfügt über ein gutes langjähriges Netzwerk der Akteure, dennoch bedarf es für künftige Herausforderungen vermehrter Koordinierung und Zusammenarbeit“, so Tulipan. SoMONA, das letzten Dezember startete, läuft bis Ende 2026 und ist ein von der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gefördertes Projekt, das unter der Leitung des Umweltbundesamtes, gemeinsam mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) umgesetzt wird. 

Warum ein bundesweites Bodenmonitoring so wichtig ist, liegt auf der Hand: Der Boden erfüllt eine Vielzahl unverzichtbarer Funktionen – von der Filterung des Grundwassers bis hin zur Kohlenstoff-Speicherung. Dennoch fliegt er oft unter dem Radar. Damit sich das ändert, braucht es verlässliche, vergleichbare Daten, die Entwicklungen und Trends sichtbar machen. Letzten Endes liegt es aber an uns allen, den Boden bestmöglich zu schützen.

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