HIV wird oft zu spät erkannt

HIV wird oft zu spät erkannt
Experten fordern HIV-Test im Rahmen der Gesundenuntersuchung.

Die Zahl der HIV-Infektionen steigt noch immer an – allein im Jahr 2012 um acht Prozent auf 131.000 in Europa und in den umliegenden Ländern. Auch in Österreich gibt es jährlich rund 400 neue Diagnosen. Problematisch ist vor allem der starke Anstieg in Osteuropa, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anlässlich des Welt-Aids-Tages kommenden Sonntag. Marc Sprenger, Direktor des Europäischen Zentrums für Krankheitsprävention: „Unsere Daten zeigen, dass fast jede zweite Diagnose erst in einem späten Stadium der Infektion erfolgt. Die Betroffenen müssen gleich mit der antiretroviralen Therapie beginnen, weil ihr System bereits geschwächt ist.“

Er fordert einen einfacheren Zugang zu HIV-Tests in ganz Europa, um schnellere Diagnosen und rechtzeitige Therapien zu ermöglichen. Die guten Behandlungsmöglichkeiten betont Katharina Grabmeier-Pfistershammer von der Aids-Ambulanz an der MedUni Wien – man könne praktisch ein ganz normales Leben führen und einer regelmäßigen beruflichen Tätigkeit nachgehen.

Früherkennung

Je früher die Behandlung einsetzt, desto effektiver ist sie. Wer sich binnen 48 Stunden nach einem Risikokontakt (ungeschützter Geschlechtsverkehr, Stich- und Schnittverletzungen im Umfeld von Risikogruppen) in einer Aids-Ambulanz meldet, bekomme vorbeugend für vier Wochen antiretrovirale Medikamente, womit das Risiko für eine Etablierung der Infektion stark sinke.

Entscheidend sei für Betroffene die Therapietreue: „Schon ein kurzfristiges Aussetzen kann die Therapie gefährden. Es ermöglicht dem Virus, Resistenzen aufzubauen.“

Die HIV-Infektion beginnt meist als vermeintlich harmloser viraler Infekt – ähnlich einer Grippe – und wird meist auch so behandelt. Typisch sind Fieber, Lymphknotenschwellung, Halsschmerzen und ein Hautausschlag. Zur Förderung der Früherkennung sprechen sich die Experten der MedUni Wien für einen generellen HIV-Test im Rahmen der Gesundenuntersuchung aus.

Kommentare