Wer wenig schläft, wird häufiger krank
Forscher haben nun überraschende Zusammenhänge zwischen Gehirn und Immunabwehr festgestellt. Laut Lübecker Wissenschaftern könnte der Tiefschlaf eine größere Rolle für unser Immunsystem spielen als bisher gedacht. Denn er hilft, Informationen über krankmachende Erreger in das Langzeitgedächtnis zu übertragen.
Wenn der Körper mit unbekannten Erregern konfrontiert wird, schickt er Zellen aus, die den Erreger bekämpfen und seine Erkennungszeichen zu kleineren Peptiden (Eiweißstückchen) herunterbrechen. Dann kehren die Zellen in die Lymphknoten zurück und heften die Peptide an ihre Außenhülle. Diese Informationen nimmt das Immunsystem auf und merkt sie sich über mehrere Stunden. Dieses Speichern lässt sich aus Sicht der Wissenschafter mit unserem Kurzzeitgedächtnis vergleichen.
Warum Schlafmangel Krankheiten fördert
Mehr Gedächtniszellen im Tiefschlaf: "Mehrere Studien am Menschen zeigen, dass Schlaf diese Reaktion des Immunsystems und damit die Bildung des Immungedächtnisses fördert." So lassen sich bei Versuchspersonen deutlich mehr Gedächtniszellen und erregerspezifische Antikörper nachweisen, wenn sie 24 Stunden nach einer Impfung ausreichend Tiefschlaf hatten. "Trotz der offensichtlichen Unterschiede zwischen dem Zentralnervensystem und dem Immunsystem basiert die Bildung von Langzeiterinnerungen auf den gleichen Prinzipien", wird Westermann auf wissenschaft.de zitiert.
Ist das Stresshormon Cortisol ausreichend vorhanden, beeinträchtigt dies das Langzeitgedächtnis und Immunsystem. Im Tiefschlaf jedoch sinkt dessen Freisetzung – und das fördert das langfristige Lernen im Gehirn und in den Abwehrzellen. Im Umkehrschluss könnte dies erklären, warum Schlafmangel Infektionen fördern kann: Wenn wir nicht genügend Zeit im Tiefschlaf verbringen, dann hat das Langzeitgedächtnis des Immunsystems Lücken.
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