Wer stillt, nimmt auf Dauer weniger zu

Wer stillt, nimmt auf Dauer weniger zu
Neben bekannten positiven Auswirk­ungen des Stillens zeigt eine Studie, dass Mütter dadurch auch schlanker bleiben.

Stillende Mütter nehmen nach der Schwangerschaft nicht nur besser ab, sondern legen auch noch Jahre später weniger zu. Das zeigt eine britische Studie, die im International Journal of Obesity veröffentlicht wurde. Dabei wurden 740.000 Teilnehmerinnen zwischen 50 und 64 Jahren untersucht.

Das Ergebnis: Zwar nimmt der Body-Mass-Index (BMI) mit jedem Kind etwas zu. Der BMI von Frauen, die ihre Kinder gestillt hatten, war jedoch um bis zu zwei Prozent geringer als jener nicht stillender Mütter. Bei einem Durchschnitts-BMI von 26,2 brachten sechs Monate Stillen schon ein Prozent weniger Übergewicht. Zehn Monate Stillzeit erhöhten den Effekt sogar auf rund zwei Prozent.

Auch wenn die Auswirkung minimal scheint, betonen die Studienautoren: "Wenn der durchschnittliche BMI in der westlichen Welt nur ein Prozent geringer wäre, würde dies die Häufigkeit der durch Übergewicht ausgelösten Krankheiten deutlich reduzieren." Dazu gehören vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, aber auch Krebs.

Puzzlestein

Für die Still- und Laktationsberaterin Christa Müller-Aregger ist das Stillen dennoch nur ein Puzzlestein beim Gewichtsverlust nach der Geburt: "Ich würde nie behaupten, dass stillende Mütter später keine Gewichtsprobleme haben – da spielen viele andere Faktoren mit." Dennoch belegen inzwischen etliche Studien die positiven Auswirkungen des Stillens auf die Gesundheit der Mutter.

Der führende Still-Experte Tom Hale von der Texas Tech University School of Medicine betont etwa: "In jedem Monat, in dem gestillt wird, reduziert sich das Brustkrebs-Risiko um 0,9 Prozent." Der Gynäkologe Michael Adam von der Wiener Rudolfstiftung ergänzt: "Das Risiko kann bei bis zu 24 Monaten zusammengerechneten Stillens auf die Hälfte reduziert werden." Aus diesem Grund empfiehlt die WHO eine Stilldauer von mindestens sechs Monaten.

Viele Faktoren

Auch in Bezug auf Eierstockkrebs, Osteoporose, Bluthochdruck und verschiedene Herzbeschwerden haben Studien bereits einen positiven Einfluss durch das Stillen erkannt. Müller-Aregger will den schützenden Effekt nicht auf das Stillen reduzieren: "Andere Faktoren wie Veranlagung, Ernährung, Bewegung und Lebensstil spielen auch hier eine große Rolle."

Nicht zuletzt argumentiert Amon, dass Mütter, die ihrem Kind die Brust statt der Flasche geben, auch ihre Brieftasche schonen: "Was gibt es Praktischeres und Billigeres, als die Nahrung immer in der richtigen Temperatur hygienisch verpackt dabeizuhaben?"

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