Wenn die eigene Arbeit anderen nützt, ist man im Job glücklicher

Allein, nicht einsam!
Viele empfinden ihren Job als wenig befriedigend. Nur wenige trauen sich, Träume umzusetzen.

Nach acht Jahren als geschäftsführender Gesellschafter einer Werbeagentur störte Josef Mayerhofer, dass „Respekt und Wertschätzung vor dem, was andere leisten und tun und vor der Person an sich stark abgenommen haben“. Also zog er die Konsequenzen, verließ die Firma: „Ich lebe nach dem Prinzip: Love it, change it or leave it. Ich konnte nicht verändern, was mich störte, also bin ich gegangen.“

Er machte seine Passion zum Beruf: Seit 1996 ist Mayerhofer begeisterter Läufer. Im Juni setzte er den ersten 100-Kilometer-Lauf „Mozart 100“ in Salzburg um – mit 300 Läufern, in fünf Jahren sollen es 3000 sein. Finanzielle Sicherheit gehe ihm nicht ab. „Es ist ohnehin nur eine Scheinsicherheit.“ Jedenfalls ist Mayerhofer in seiner neuen Rolle glücklicher.

Unzufriedenheit im Beruf ist ein verbreitetes, ernsthaftes Problem. Man verbringt gut ein Drittel seiner wachen Zeit im Job, oft wird man darüber definiert. Eine Langzeitstudie australischer und deutscher Wissenschaftler des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) belegt aber, dass Status und Geld nicht glücklich machen. Auch Beförderungen haben mittelfristig keinen positiven Effekt auf die Lebenszufriedenheit, betont IZA-Sprecher Mark Fallak: „Ein Mehr an Geld und Status bringt langfristig nichts.“ Im Gegenteil: Mit der höheren Verantwortung steigt der Stress, die Jobzufriedenheit sinkt.

Bedeutung der Aufgabe

Wissenschaftler Thomas Höge vom Innsbrucker Uni-Institut für Psychologie betont den Sinn, den man im Beruf sieht: „Die Aufgabe selbst ist entscheidend. Bisher ging man in der Arbeitspsychologie davon aus, dass organisatorische Faktoren wie Aufgabenvielfalt und Entscheidungsspielräume für die Motivation ausreichen.“ Glück im Job empfinde vor allem, wer in der eigenen Arbeit Nutzen für andere Menschen erkennt.

Bühnenautor Flo Staffelmayr gibt anderen Menschen etwas durch seine Texte. Nach einem vorbildlich kurzen WU-Studium und Jobs bei Post und Telekom, hatte Staffelmayr einen tollen Job im Beteiligungsmanagement bei Siemens. „Ich war in einem super Umfeld. Und ich habe viele Manager getroffen, die den Weg, den ich vor mir hatte, bereits gegangen sind.“

Aber Staffelmayr dachte: „Dieses Leben will ich nicht.“ Er wechselte in Teilzeit und besuchte eine Schauspielschule. Mit den ersten Engagements beendete er seine Bilderbuchkarriere in der Wirtschaft. Und bereute es seither „keinen einzigen Tag. Ich habe meinen Lebensstandard zurückgeschraubt, Abos gekündigt, ausgemistet, ich habe kein Auto. So ist der Druck geringer und man kann eher tun, was man will.“ Für den – inzwischen erfolgreichen und mit dem Förderpreis „Jungwild“ ausgezeichneten – Bühnenautor bedeutet das vor allem, etwas zu schaffen und umzusetzen. „Schon als Betriebswirt war es für mich das Spannendste, den Kahn aus dem Dreck zu ziehen oder ein Unternehmen aufzubauen.“

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