Lungenkrebs: Impfung erfolgsversprechend
Derzeit ist die sogenannte Immuntherapie bei immer mehr Krebserkrankungen hoch im Kurs. Bei dem innovativen Ansatz geht es um das Lösen jener "Bremsen", welche das körpereigene Abwehrsystem des Menschen daran hindern, den Tumor anzugreifen. Auch aktive Impfungen könnten Erfolg versprechen, hieß es am Sonntag beim Welt-Lungenkrebs-Kongress mit rund 6.000 Experten in Wien (IASLC bis 7. Dezember).
Es geht dabei um die Krebsvakzine BI 1361849. Die Vakzine umfasst kleine, sogenannte Messenger-RNA-Ketten, welche für sechs Proteine von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen kodieren, die nach der Impfung dann im Körper produziert werden. Das Injizieren der Vakzine soll über die Bildung der Karzinom-Proteine zu einer gesteigerten Immunantwort gegen den Tumor führen.
Alexandros Papachristofilou von der Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie in Basel und seine Co-Autoren haben eine Studie mit der Vakzine durchgeführt. Sie erfolgte noch an einem relativ kleinen Kreis von Patienten (26) und sollte vor allem mögliche Nebenwirkungen aufdecken sowie Hinweise auf immunologische Reaktionen auf die Vakzine bei den Geimpften geben. Eine statistische Aussage über eine Wirkung lässt sich aus solchen frühen Studien nicht ableiten.
Die Kranken erhielten zwei Impfstoff-Dosen vor einer geplanten Strahlentherapie. Danach wurden die Impfungen wiederholt, gleichzeitig erhielten viele der Patienten (17 insgesamt) eine Chemotherapie (Pemetrexed, 15 Patienten) oder eine zielgerichtete Therapie (Tyrosinkinase-Hemmer, zwei Patienten).
Erstes Ergebnis
Das erste Ergebnis: Die meisten Patienten registrierten bloß geringe Nebenwirkungen auf die Vakzine, zum Beispiel Rötungen an der Impfstelle und grippe-ähnliche Symptome. Bei zwei der Geimpften traten Abgeschlagenheit oder Fieberzacken auf.
"Bei einem Erkrankten kam es zu einem partiellen Rückgang der Erkrankung. Er erhielt auch Pemetrexed. Bei 13 von 25 Patienten stabilisierte sich die Erkrankung, wobei bei zwei Betroffenen eine bemerkenswert lange Stabilisierung von 72 bzw. 54 Wochen Dauer auftrat", betonte Papachristofilou.
Eine "Krebsimpfung", welche das Immunsystem gegen das Lungenkarzinom anheizen sollte, müsste eigentlich auch außerhalb des Wirkungsfeldes einer lokal effektiven Strahlentherapie eine Auswirkung haben. Anhaltspunkte für einen solchen Effekt wurden bei sieben Patienten beobachtet. Man konnte bei der Mehrzahl der Geimpften eine Immunantwort messen. Wegen der geringen Anzahl behandelter Patienten sind Schlussfolgerungen zur Wirksamkeit schwierig, aber der Impfstoff wurde in dieser Studie gut vertragen und löste bei der Mehrzahl der Patienten Immunantworten in Kombination mit Strahlentherapie, Pemetrexed oder sogenannten Tyrosinkinase-Hemmern aus, stellten die Experten abschließend fest.
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