Die wichtigsten Fragen und Antworten zu HIV

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Kann man sich bei Oralverkehr, beim Küssen oder über einen Gelsenstich anstecken? Wie funktionieren HIV-Tests? Und weiß die Krankenkasse dann das Ergebnis? Die zwanzig wichtigsten Fragen und Antworten.
#Wo kann ich einen AIDS-Test machen lassen?

Prinzipiell kann der Test von jedem Arzt, in jedem Labor oder Krankenhaus durchgeführt werden. Dafür muss nur eine kleine Blutprobe entnommen werden. Die Aidshilfen bieten den Test zudem kostenlos und anonym an – bei den sieben Anlaufstellen (Bregenz, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Wien – www.aidshilfen.at) wird man ausführlich beraten.

#Wie lange nach einer Risikosituation ist der Test sinnvoll?

Die meisten Testverfahren können erst 12 Wochen nach einer möglichen Infektion ein aussagekräftiges Ergebnis liefern – so lange dauert es, bis sich nachweisbar Antikörper im Blut gebildet haben.

#Woran bemerkt man eine HIV-Infektion?

Die Infektion verläuft oft unbemerkt – im Einzelfall kann es zu grippeähnlichen Symptomen und zu einem deutlichen Anschwellen der Lymphknoten kommen. Manchmal kommen Gelenksschmerzen oder ein Hautausschlag dazu.

#Wie lang kann man mit AIDS überleben?

Ein positives Testergebnis heißt noch nicht, dass Aids ausgebrochen ist. Es bedeutet, dass Antikörper im Blut ge-
funden wurden. Erst nach dem Auftreten erster Symptome spricht man von einem Aids-Ausbruch – das kann bis zu zehn Jahre dauern. Bei manchen Infizierten bricht nie Aids aus. Derzeit kann eine HIV-Infektion nicht geheilt werden. Die Behandlungsmöglichkeiten machen sie zu einer chronischen Krankheit.

#Weiß die Krankenkasse dann von meinem HIV-Test?

Bei den Anlaufstellen der AIDS Hilfe kann jeder den Test anonym und kostenlos durchführen lassen. Da ist ausgeschlossen, dass jemand von dem Test erfährt.

#Haben Frauen oder Männer ein höheres Ansteckungsrisiko?

Tatsächlich ist das Risiko von Frauen höher, weil die Schleimhaut der Scheide relativ groß ist und ein Großteil der Samenflüssigkeit bei ungeschütztem Verkehr im Körper bleibt. Außerdem ist die Viruskonzentration in der Samenflüssigkeit höher als in der Scheidenflüssigkeit. Frauen sind während der Menstruation besonders infektionsanfällig.

#Besteht beim Oralverkehr Ansteckungsrisiko?

Der passive Partner (derjenige, der befriedigt wird) hat kein Risiko, da er nur mit dem Speichel des anderen in Berührung kommt – dieser enthält zu wenig Viren. Allerdings besteht durch Samenflüssigkeit sowie durch Menstruationsblut auf der Mundschleimhaut das Risiko einer Ansteckung. Das gilt theoretisch auch für Scheidenflüssigkeit.

#Wen muss ich über meine Infektion informieren?

Es gibt grundsätzlich keine Verpflichtung, jemanden über ein positives Ergebnis zu informieren – auch nicht den Arbeitgeber. Eine HIV-Infektion ist auch kein zulässiger Entlassungsgrund. Es empfiehlt sich jedenfalls, mit Vertrauenspersonen darüber zu sprechen.

#Ist eine Ansteckung bei einer Bluttransfusion möglich?

Blutkonserven und Blutprodukte werden streng kontrolliert – da ist eine Ansteckung heute nahezu unmöglich. Alle Blutspenden werden auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten wie Hepatitis und Syphilis getestet.

#Kann ich meinen Partner nach einem ungeschützten Seitensprung anstecken?

Wenn beim Seitensprung kein Kondom verwendet wurde oder es geplatzt ist, kann man nicht nur selbst infiziert sein, sondern man kann auch den Partner anstecken, wenn man ungeschützten Verkehr hat.

#Darf ein HIV-Test ohne Zustimmung des Betroffenen durchgeführt werden?

Der HIV-Antikörpertest gehört nicht zu den Routineuntersuchungen – daher bedarf es einer ausdrücklichen Einwilligung des Patienten. Erst dann darf der Arzt mit dem abgenommenen Blut die Untersuchungen durchführen.

#Kann ich mich beim Küssen mit HIV infizieren?

Nein – im Speichel sind nicht genug Viren für eine Ansteckungsgefahr enthalten. Anders ist das bei Oralverkehr (siehe Frage oben).

#Ich hatte nur ein Mal ungeschützten Verkehr – wie groß ist mein Risiko?

Ein Mal reicht, um sich anzustecken, vor allem bei ungeschütztem Vaginal- oder Analverkehr. Denn je größer die Eintrittspforte und je größer die Anzahl der Viren in der infektiösen Flüssigkeit (Blut und Samenflüssigkeit sind stärker belastet), desto höher das Ansteckungsrisiko. Ist das Immunsystem angeschlagen (durch andere Infektionen oder Allergien), steigt das Ansteckungsrisiko um ein Vielfaches.

#Kann man sich über kleine Wunden mit HIV anstecken?

Es ist praktisch ausgeschlossen, dass durch kleine Wunden, rissige Haut oder Verletzungen des Nagelbetts genug infektiöse Flüssigkeit in die Blutbahn gelangt, dass es zu einer Infektion kommt. HIV kann damit fast nicht zufällig übertragen werden. Eine Ansteckung wäre nur möglich, wenn infektiöses Blut in eine große, tiefe Verletzung gelangt.

#Ist das Virus durch einen Gelsenstich übertragbar?

Weder Gelsen oder Mücken noch Tierprodukte wie Fleisch können das HI-Virus übertragen. Das Virus ist im Insekt nicht lebensfähig. Das Blut wird als Nahrung aufgenommen und verdaut.

#Kann ich mich über Gegenstände wie Rasierer oder Zahnbürste anstecken?

Nur, wenn die Gegenstände sichtbar blutverschmiert sind. Ein Risiko besteht allerdings bezüglich Hepatitis B und C, die auch über nicht erkennbare Blutmengen übertragbar und stark infektiös sind.

#Wie lange überlebt HIV außerhalb des Körpers?

HI-Viren sind sehr empfindlich und schon der Kontakt zu Sauerstoff macht sie unschädlich. Wie lange Körperflüssigkeiten außerhalb des Körpers schädlich sind, ist nicht restlos geklärt. Es empfiehlt sich daher, den Schleimhautkontakt zu Blut oder Sperma zu meiden.

#Mein Testergebnis war negativ – kann es sein, dass ich mich trotzdem infiziert habe?

Wenn die Wartefrist von 12 Wochen nach einer eventuellen Infektion eingehalten und keine Antikörper im Blut gefunden wurden, ist ein
fälschlich negatives Ergebnis sehr unwahrscheinlich.

#Wie sicher sind Heimtests?

HIV-Tests, die man selbst zu Hause durchführen kann, sind in Österreich nicht zugelassen. Experten zufolge sind sie nicht zuverlässig und liefern häufig falsche Ergebnisse – das kann in beide Richtungen fatale Folgen haben. Zudem muss für den Heimtest die richtige Menge Blut aus der Fingerkuppe entnommen werden.

#Senken virushemmende Medikamente die Ansteckungsgefahr?

Eine stabile HIV-Therapie kann die Viruslast und damit das Ansteckungsrisiko für andere senken. Dafür muss die Viruslast des HIV-positiven Partners seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze liegen, die antiretroviralen Medikamente müssen konsequent eingenommen werden und bei den Sexual-
partnern dürfen keine anderen sexuell übertragbaren Infektionen vorliegen. Überprüfbar sind diese Bedingungen allerdings nur in festen Partnerschaften und bei enger ärztlicher Begleitung.

So funktionieren HIV-Tests

Ein HIV-Test ist nur dann aussagekräftig, wenn seit der Risikosituation drei Monate vergangen sind. Ein negatives Testergebnis bedeutet, dass keine HIV-Antikörper nachgewiesen werden konnten – damit war die getestete Person bis vor 3 Monaten nicht HIV-infiziert.

Ein positives Testergebnis bedeutet, dass Antikörper nachgewiesen wurden. Jeder positive Test wird durch zwei weitere Tests überprüft.

– Der HIV-Antigentest weist Virusbestandteile im Körper nach. Dadurch kann das diagnostische Fenster verkürzt werden. In vielen Labors werden der HIV-Antikörper- und der HIV-Antigentest als HIV-DUO-Test eingesetzt.

– Der PCR-Test ist die derzeit modernste Methode, Blutspenden auf Krankheitserreger zu testen. Dieses molekularbiologische Verfahren weist direkt die Viren, die das Blut verunreinigen, nach. Anders als der Antikörper-Test, der die Antikörper misst. Dadurch kann der zeitliche Rahmen des diagnostischen Fensters z. B. bei einer Hepatitis-C-Infektion um die Hälfte reduziert werden.

Auch in den Aids-Hilfen kann man PCR-Tests auf HIV durchführen lassen (kostenpflichtig). Ab 14 Tagen nach einem Risiko liefert die PCR ein sicheres Testergebnis, wobei zur absoluten Absicherung stets 12 Wochen nach dem Risiko noch ein zusätzlicher Antikörper- oder DUO-Test gemacht werden sollte.

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