Was Stress mit Körper und Geist macht

Entspannung statt Stress.
Beim Medicinicum Lech 2016 wurden die vielen Facetten der Anspannung beleuchtet.

Stress kann beflügeln. Stress kann belasten. Dauerstress ist in jedem Fall schlecht für die Gesundheit.

Beim dritten Medicinicum Lech, das von 7. bis 10. Juli 2016 statt fand, stellten sich Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete der Frage: „Stress – Segen oder Fluch?“ Sie zeigten die vielen Facetten der Anspannung auf:

Gut & Böse

Der Präventionsmediziner Prof. Alfred Wolf wies auf den Unterschied zwischen positivem akuten Stress, wie beim Spitzensport, hin und dem negativen chronischen Stress mit Krankheitscharakter.

Prof. Pasquale Calabrese von der Uni Basel sprach von einer regelrechten „Demontage unseres Beziehungsorgans“, des Gehirns, als Folge von Dauerstress.

Krank & Gesund

Der wissenschaftliche Co-Leiter des Medicinicum Lech Prof. Johannes Huber erklärte molekularbiologische Zusammenhänge von Stress und Erkrankungen, darunter lebensbedrohliche wie Krebs, und verwies darauf, dass nicht nur Medikamente, sondern auch die Einstellung des Erkrankten für die Genesung eine entscheidende Rolle spielen. Stress als gesundheitliche Bedrohung sei „nicht nur ein Thema des Wohlbefindens, sondern ein Thema des Überlebens“.

Der forensische Psychiater Prof. Reinhard Haller referierte über Stressreduktion durch Psychopharmaka sowie durch Psychotherapie und plädierte für deren Kombination, ergänzt durch Beratung und Änderung der Lebensführung.

Glaube

Prof. Peter Riedl, ehemaliger Präsident der österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft und Mediziner, betonte die Kraft des Glaubens: Buddhismus bzw. die durch ihn gepflegte Meditation als Geistestraining diene auch der Stressbewältigung.

Sex

Einem besonderen Aspekt der Auswirkungen von chronischer Überforderung widmete sich Prof. Michaela Maria Bayerle-Eder: Stress sei ein Sexkiller, er beeinflusst das komplexe Zusammenspiel der Hormone.

Glückliches Leben

„Studien zeigen, dass psychische und physische Krankheiten bis zu 90 Prozent durch Stress verursacht werden. Dennoch gibt es kein glückliches Leben ohne Stress, wie uns die Wissenschaft ebenfalls bestätigt“, fasste der wissenschaftliche Leiter des Medicinicum Lech, Prof. Markus M. Metka, auf die Zwiespältigkeit der „Zivilisationskrankheit“ und unseren Umgang mit ihr zusammen.

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