Warum Milzbrand so gefährlich ist

Die Sporen des Milzbrand-Bakteriums können Jahrzehnte im Boden überleben.
Das müssen Sie über die Infektionskrankheit wissen.

Der Ausbruch der gefährlichen Erkrankung Milzbrand seit 75 Jahren in der Region Salechard am Nordpolarkreis (Nordsibirien), durch den ein zwölfjähriger Bub starb, wirft viele Fragen auf. Wie konnte der Erreger so lange in der unwirtlichen Region überleben? Russische Experten sehen die Klimaerwärmung als Grund. Die Sporen, die das das Erreger-Bakterium "Bacillus anthracis" produziert, können Jahre oder Jahrzehnte überleben - erst Recht, in gefrorenen Böden. Zuletzt hatten jedoch ungewöhnlich milde Temperturen in der Region geherrscht.

Übertragung über kontaminierten Boden

So erklärt sich auch Tropenmediziner Univ.-Prof. Christoph Steininger von der MedUni Wien den aktuellen Ausbruch. Die Infektion passiere üblicherweise über kontaminierten Boden. "Es gibt einige Regionen auf der Erde, wo der Bazillus oder seine Sporen in der Erde vorkommt." Das könne neben Sibirien etwa auch in Südamerika der Fall sein. In unseren Breiten ist Milzbrand "zum Glück" sehr selten. Sie kommen generell eher bei Tieren wie Rindern vor.

Eindeutige Symptome

Wer sich damit befasse, könne Infektionsfälle beim Menschen aber eindeutig identifizieren. Einmal im Körper, vermehrt sich das Bakterium und bildet gefährliche Gifte, die ernste, lebensbedrohliche Symptome zur Folge haben. Häufig sei die Haut betroffen. "Es kommt zu sehr typischen Schädigungen der Haut, die wie schwarze Krater ausschauen." Bei einer weiteren Form befällt das Bakterium den Magen-Darm-Trakt. "Hier ist die Diagnose am schwierigsten, da Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auch andere Gründe haben können." Behandelt wird Milzbrand mit Antibiotika. Ohne dieses verlaufen fünf bis 25 Prozent der Fälle von Hautmilzbrand tödlich, heißt es beim deutschen Robert-Koch-Institut.

Einsatz auch als biologische Waffe

Die schlechteste Prognose hat allerdings der inhalative Milzbrand. "Da sich die Sporen über die Lunge sehr rasch im Körper verteilen, wird diese Form rasch lebensbedrohlich", betont Steininger. Unter seinem englischen Namen "Anthrax" ist es daher als biologische Waffe bekannt. In den 1990er-Jahren wurde etwa der Unfall von Swerdlowsk bekannt. Jahre zuvor waren bei einem Betriebsunfall in einer Forschungsstätte Erreger in die Umgebung gelangt - zahlreiche Bewohner starben. In Erinnerung sind auch Anthrax-Anschläge in den USA, wo mit Erregern verseuchte Briefe an Regierungsstellen geschickt wurden.

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