Warum wir gerne Selfies machen - sie aber nicht so gerne ansehen
Es ist eine unglaubliche - und trotzdem viel zu niedrige - Zahl: Nur auf Android-Mobiltelefonen wurden 2014 täglich 93 Millionen Selfies gemacht, so eine Schätzung von Google. 2013 wurde das Wort "Selfie" in das Oxford English Dictionary aufgenommen. Doch was macht Selfies so beliebt? Und sind sie überhaupt beliebt? Dieser Frage sind Psychologen der Ludwig-Maximilians-Universität München in einer Online-Umfrage nachgegangen.
238 Personen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben den Online-Fragebogen vollständig ausgefüllt. 77 Prozent davon machen regelmäßig Selfies. Allerdings: Der größte Teil davon (62 bis 67 Prozent) sieht auch unerwünschte Konsequenzen der Selfie-Sucht, etwa negative Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein. Und 82 Prozent der Studienteilnehmer betrachten in sozialen Medien lieber andere Arten von Fotos als Selfies.
Was dahinter steckt
Und es gibt auch schon eine erste Theorie, was eine Ursache für dieses Paradoxon sein könnte: Bei anderen Personen sieht man die Motive für das Fotografieren von Selfies viel mehr in der Selbstdarstellung - dementsprechend fehle es den Selfies anderer an Authentizität, so die allgemeine Einschätzung.
Die jeweils eigenen Aufnahmen wurden von den Umfrageteilnehmern hingegen als authentischer und selbstironischer bezeichnet: "Das könnte auch erklären, warum jeder Selfies machen kann, ohne sich dabei als Narzisst zu fühlen. Wenn die meisten Menschen so denken, dann ist es kein Wunder, dass die Welt voller Selfies ist."
Was man erreichen will
Sie seien eine moderne Strategie zur Selbstpräsentation und Selbstdarstellung, sagt Diefenbach. "Das Selfie ist Werbung in eigener Sache. Der Umgebung seine positiven Charaktereigenschaften zu vermitteln, einen privaten Moment mit dem Rest der Welt zu teilen und dafür hoffentlich Sympathie zu ernten, das scheint eine der Hauptmotivationen zu sein", so Diefenbach.
Die Studie ist im Fachmagazin Frontiers in Psychology erschienen.
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