Von Größe 60 auf 36 geschrumpft

Von Größe 60 auf 36 geschrumpft
Christina Bachmaier hat 106 kg abgenommen. Mit einer speziellen Methode wurde sie ihre überschüssige Haut los.

Als Christine Bachmaier zum ersten Mal zum Arzt ging, um abzunehmen, war seine Reaktion: „Sie sind nicht dick, Sie sind fett.“ Das hat gesessen. „Ich habe mich auf der Stelle umgedreht und bin gegangen – zwei Tage später kehrte ich zurück“, erzählt die 44-jährige Oberösterreicherin heute. „Das musste sein, mein Körper hätte nicht mehr lange mitgemacht.“

Mit ärztlicher Unterstützung stellte Christina ihr Leben um, ihre Ernährung, sie machte viel Sport. Und nahm in dreieinhalb Jahren 106 Kilogramm ab. Heute traut sie sich sogar in sexy Dessous vor die Kamera – und das, obwohl sie Narben von einer Operation mit 375 Nähten um den Bauch trägt.

Die Vorgeschichte: Wenn ihr Mann schlief, schlich Christina zum Kühlschrank und stopfte alles in sich hinein, was sie fand. Aufgrund von vier Fehlgeburten und einem gewaltreichen Ehealltag fraß sie sich innerhalb kürzester Zeit von 70 auf 168 Kilogramm. „Mein Gewicht war mir egal, ich wollte einfach für mich sein.“ Böse Sticheleien und Beleidigungen auf der Straße oder beim Ausgehen versuchte sie zu ignorieren: „Man sagt etwas zurück oder versucht drüber zu stehen. Wenn ich dann zu Hause war, ist es über mich hereingebrochen.“

Den Wendepunkt brachte die Begegnung mit einer alten Bekannten, die mithilfe eines Magenbands deutlich erschlankt ist. „Ich wollte auch endlich abnehmen, um die Beziehung zu meinem Mann zu verbessern.“

Ihre Ehe scheiterte trotzdem, doch mit dem Abnehmen war Christina erfolgreich. Und schrumpfte von Größe 60 auf Größe 36. Allerdings kam dadurch ein neues Problem auf: „Mein Busen hing flach hinunter. Genauso wie die Haut auf meinem Bauch, auf den Oberarmen und Oberschenkeln.“

Sie versteckte ihren endlich schlanken Körper unter langen, weiten Kleidern. „Ich habe mich total geschämt.“ Dazu kam ein weiteres Problem: Die überlappenden Hautteile rieben aneinander und waren empfindlich für Entzündungen. „Ich habe das schon nicht mehr ausgehalten. Mein größter Wunsch war, dass ich im Sommer kurzärmelige Shirts anziehen kann.“

Überschüssige Haut

Von Größe 60 auf 36 geschrumpft

Die Lösung: Ein Bodylifting. Bei diesem speziellen Operationsverfahren wird der gesamte Körper von unten nach oben gestrafft. Allein Christinas Bauch wurde mit 375 Nähten von überschüssiger Haut befreit. Wer glaubt, dass sie dadurch weitere Kilos verloren hat, irrt. Insgesamt wurden 400 Gramm Haut entfernt . Für die Heilung der Narben musste Christina sechs Wochen lang liegen. „Da gab es auch Zeiten, in denen ich dachte, ich halte es nicht mehr aus. Aber ich wusste, wofür ich das alles mache.“

Die Mühen und Anstrengungen in den Jahren des Abnehmens und der Operation haben sich für Christina gelohnt. Inzwischen ist sie sogar wieder glücklich verliebt: „Ich mag mich endlich wieder. Heute gehe ich in ein Lokal und bin stolz auf mich!“

Bodylifting: Ein Beauty-Eingriff, der mehr Lebensqualität bringt

Nur wenige schwer übergewichtige Menschen schaffen es wie Christina Bachmaier alleine durch eine Ernährungsumstellung und intensives Training abzunehmen. In vielen Fällen ist die Chirurgie die letzte Hoffnung, deutlich Gewicht zu verlieren.

Derzeit gibt es fünf operative Verfahren wie etwa das Magenband, den Magen-Bypass oder die Anlage eines Magenschlauchs. Jährlich werden rund 2500 solcher Eingriffe durchgeführt. Je nach individueller Abklärung, kommen die Krankenkassen für so eine Operation auf. Doch durch die Behebung des einen Problems entsteht meist ein anderes: Verschwinden einmal die Kilos, bleibt oft überschüssige Haut – die ist nicht nur unschön, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beschwerden führen.

Hautschürzen sind schwer zu reinigen, man schwitzt leichter, beim Gehen reibt die Haut und es entstehen Entzündungen. Im Extremfall rutschen Betroffene sogar vom Sessel, weil sie mit der überschüssigen Haut keinen Halt finden. Studien hätten gezeigt, dass viele ehemals adipöse Patienten sich erst wohlfühlen, wenn auch die Hautschürzen weg sind, erklärt Prim. Thomas Hintringer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. „Die Lebensqualität bessert sich für viele erst nach so einem Bodylift-Eingriff, der jetzt immer öfter angewandt wird.“

Dabei werden mehrere Regionen wie etwa Bauch, Oberschenkel, Rücken und Gesäß im Rahmen einer Operation gestrafft. „Das funktioniert so als würde man jemandem eine Hose hochziehen“, erklärt Hintringer. „Das ist ein durchaus großer Eingriff, der auch Risiken und Nebenwirkungen birgt.“ Nicht zuletzt bleiben viele Narben. Eine solche OP ist allerdings nicht wie die inzwischen unübliche Fettschürzen-OP zum Abnehmen geeignet: „Da gab es ein Umdenken. Das Abnehmen muss vorher passieren und das Gewicht muss mindestens ein halbes Jahr gehalten werden.“ Die Kostenübernahme für den Bodylift wird je nach Leidensdruck und Versicherung unterschiedlich gehandhabt.

Kommentare