Vegetarier leiden häufiger an Allergien und Krebs

Am gesündesten fühlen sich Menschen, die mediterrane Kost mit viel Obst und Gemüse konsumieren
Überraschendes Ergebnis einer Studie der MedUni Graz: Vegetarier fühlen sich auch subjektiv weniger gesund und gehen öfter zum Arzt. Ob dies mit der Ernährung zusammenhängt ist nicht bewiesen.

Vegetarier leiden häufiger an Allergien, Krebserkrankungen und psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Angststörungen und Depressionen. Das ist ein Ergebnis einer Studie der MedUni Graz. Für diese Studie wurden die Daten von insgesamt 1320 Personen ausgewertet, die Grundlage dafür bildete die österreichische Gesundheitsbefragung. Die Ursachen dafür sind allerdings nicht bekannt.

Die Studie zeigte insgesamt, dass sich rein vegetarisch ernährende Menschen ein subjektiv schlechteres Gesundheitsempfinden haben und daher häufiger medizinische Dienstleistungen beanspruchen. Dies bedinge insgesamt eine niedrigere Lebensqualität als bei jenen Personen, die sich von einer ausgewogenen Mischkost ernähren. "Für Österreich liegen aktuell keine relevanten Daten zum Zusammenhang diverser Ernährungsformen und Gesundheit vor. Dieser Zusammenhang wurde in unserer Studie erstmals untersucht", sagt Studienleitern Univ.-Ass. Nathalie Burkert vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der MedUni Graz.

Vier Gruppen

Für die Studie wurden die Daten von insgesamt 1320 Personen ausgewertet. Den 330 befragten Vegetarierinnen und Vegetariern (76,4 Prozent) wurden drei Gruppen zu ebenfalls 330 Personen gegenübergestellt: Mediterrane Kost mit hohem Anteil an Obst und Gemüse; mediterrrane Kost mit moderatem Fleischanteil; mediterrane Kost mit hohem Fleischanteil.

Die rein vegetarische Lebensweise ging allgemein mit einem niedrigeren Body-Mass-Index einher. Ebenso war der Alkoholkonsum geringer als in den anderen drei Gruppen. Insgesamt gaben die Vegetarier jedoch ein schlechteres subjektives Gesundheitsempfinden sowie vermehrt Einschränkungen auf Grund von gesundheitlichen Problemen an.

Niedrigere Lebensqualität

Vegetarierinnen und Vegetarier gaben auch an, wegen körperlicher Beschwerden häufiger zum Arzt zu gehen, "jedoch in Summe seltener zu Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen", so Burkert. In Kombination mit den häufigeren Krankheitsbefunden ergebe sich dadurch sowohl im Bereich der physischen als auch psychischen Gesundheit eine niedrigere Lebensqualität und auch ein Defizit in der Lebensqualität in Zusammenhang mit sozialen Beziehungen.

Henne oder Ei?

"Ob Vegetarierinnen und Vegetarier auf Grund des Ernährungsverhaltens ein schlechteres Gesundheitsempfinden bzw. eine niedrigere Lebensqualität haben, oder auf Grund ihrer Gesundheit diese Ernährungsweise wählen, können die Studienergebnisse jedoch nicht zeigen", erklärt Burkert.

Bisherige Untersuchungen haben keine eindeutigen Ergebnisse hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen dem Ernährungsverhalten und der Häufigkeit von Krebs- und Darmerkrankungen sowie der Gesamtsterblichkeit aufgezeigt. "Weitere Untersuchungen, welche sich mit Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, Auswirkungen im Zeitverlauf und Ernährungskomponenten im Detail beschäftigen, sind für Österreich daher dringend notwendig", fordert Burkert.

Die Mischung machts

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Personen, die eine mediterrane Kost mit hohem Anteil an Obst und Gemüse und/oder mit moderatem Fleischanteil konsumieren ein subjektiv besseres Gesundheitsempfinden und -verhalten haben, an weniger chronischen Krankheiten leiden und in Summe eine höhere Lebensqualität angeben.

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