Jeder Zweite verwendet Homöopathie

Jeder Zweite verwendet Homöopathie
Die Umfrage wurde von einem österreichischen Hersteller in Auftrag gegeben.

Jeder zweite Österreicher ab 15 Jahren verwendet innerhalb eines Jahres homöopathische Mittel - das ergab eine Umfrage des Herstellers Peithner, österreichischer Marktführer auf dem Gebiet der Homöopathie, mit 2000 Personen. Die Ergebnisse wurden anlässlich des Tags der Homöopathie am 10. April präsentiert.

An den Prozentsätzen habe sich über die Jahre kaum etwas geändert, heißt es von Seiten des Unternehmens. Am häufigsten werden die pflanzlichen Mittel bei Kopfschmerzen, Erkältungskrankheiten und Husten eingenommen. 31 Prozent der 15- bis 19-Jährigen dürften demnach zu solchen Arzneien greifen, bei den 30- bis 50-Jährigen sind es 56 Prozent, unter den mehr als 70-Jährigen 48 Prozent.

Kein Allheilmittel

Peithner wies dezidiert darauf hin, dass Globuli & Co. keinesfalls Allheilmittel seien: „Die Homöopathie ist keine Alternative zur Schulmedizin für Diabetes, Bluthochdruck oder Herzinfarkt." Erfried Pichler, Allgemeinmediziner und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin, nannte positive Fallbeispiele: Eine Patientin mit rheumatoider Arthritis hätte er über 20 Jahre stabil halten können. Die Homöopathieärztin Ilse Fleck-Vaclavik beschrieb einen sehr guten Behandlungserfolg bei einer Migränepatientin. Thomas Peinbauer, Allgemeinmediziner und Präsident des European Committee Homeopathy, erwähnte das Einsparungspotenzial an herkömmlichen Medikamenten. Er zitierte eine groß angelegte französische Studie mit Patienten mit Infektionen der oberen Atemwege, Beschwerden des Bewegungsapparates sowie Schlaf-, Angst- und depressiven Störungen. Bei den Infektionen seien unter Homöopathie etwa um die Hälfte seltener Antibiotika und nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs) zur Fiebersenkung und Entzündungshemmung verordnet worden.

Auch die Kritiker melden sich anlässlich des Tags der Homöopathie zu Wort. Die Gesellschaft für kritisches Denken in Wien formulierte unter anderem in einer Aussendung: "Kein Denkmalschutz für Homöopathie! (...) Bis heute fehlt der Nachweis, dass Homöopathie mehr bewirken kann als Placeboeffekte. Es ist eine Scheinmedizin."

Kommentare