Transplantationsbericht: Mehr Organspender in Österreich
Die Situation rund um Organtransplantationen in Österreich hat sich 2016 stabil entwickelt. Insgesamt erfolgten 780 Organverpflanzungen. Ende des Jahres waren 791 Patienten auf den Wartelisten der Zentren in Wien, Graz, Innsbruck und Linz. Die Zahl der Organspender konnte um rund sechs Prozent erhöht werden, heißt es im neuen "Transplant-Jahresbericht 2016" der Gesundheit Österreich GmbH.
Im Jahr 2016 wurden in Österreich insgesamt 780 Organtransplantationen durchgeführt. Im vorangegangenen Jahr waren es 787 gewesen. "Im Jahr 2016 wurden in Österreich 379 Verstorbene als potenzielle Organspender gemeldet, das sind 43,6 Spendermeldungen pro Million Einwohner/innen (Mio. EW). In 207 Fällen wurde eine Organspende realisiert (23,8 Organspender pro Mio. EW). Gegenüber dem Vorjahr (359 Spendermeldungen, 195 Organspender) konnte somit sowohl bei den Spendermeldungen als auch bei den tatsächlichen Organspendern eine Steigerung um rund sechs Prozent erreicht werden", stellen die Autoren in dem jetzt veröffentlichten Report fest. 2015 hatte die Quote der realisierten Organspenden 22,7 pro einer Million Einwohner betragen.
Warteliste etwas länger
Ende 2015 hatten 829 Patienten in Österreich auf ein Spenderorgan gewartet. Ende 2016 waren es 791 Patienten mit Transplantationsbedarf. Die Wartezeit ist jedoch von Organ zu Organ verschieden. Während man auf eine Niere im Mittel 40,6 Monate wartete, lagen die Wartezeiten bei Herz (3,3 Monate), Lunge (3,4 Monate) und Leber (2,6 Monate) unter einem Jahr. Sie waren insgesamt geringfügig kürzer als im Jahr zuvor.
Österreichweit gibt es starke Unterschiede bei den Organspendermeldungen pro Million Einwohnern: In Wien waren es im Vorjahr 21,2 pro Million Einwohner, in Niederösterreich 15,1 und im Burgenland 10,3. In der Steiermark kam man auf 25,2 Meldungen pro Million Einwohner, in Kärnten auf 42,8, in Tirol auf 29,8, in Vorarlberg auf 23,4, in Salzburg auf 22,0 und schließlich in Oberösterreich auf 24,8. In der gesamtösterreichischen Quote von 23,8 pro Million Einwohner sind auch die Spender aus den italienischen Provinzen Bozen und Trient enthalten.
Im Zeitraum zwischen Anfang 2011 und Ende 2016 konnten beispielsweise 61 Prozent der Patienten auf der Warteliste für eine Nierentransplantation mit einem Organ versorgt werden (Leber: 64 Prozent, Herz: 65 Prozent, Lunge: 74 Prozent und Bauchspeicheldrüse 78 Prozent). Auf der Warteliste verstarben vier Prozent der Patienten für eine Nierentransplantation (Leber: 13 Prozent, Herz: neun Prozent, Lunge: sechs Prozent und Bauchspeicheldrüse schließlich drei Prozent).
Internationaler Spitzenplatz
International nimmt Österreich bei den durchgeführten Organtransplantationen einen der Spitzenränge ein: 2015 (aktuellster möglicher Datenvergleich) waren es in Spanien 103,2 derartiger Eingriffe pro Million Einwohner. Dann folgten die USA (96,7), Kroatien (94,5), Belgien (92,4) und Österreich (91,6). In Deutschland lag die Quote zum Beispiel nur bei 46,4 Transplantationen pro Million Einwohner.
Gute Ergebnisse bei Stammzellspenden
Positiv ist die Entwicklung auch bei den Stammzelltransplantationen. "Im Jahr 2016 waren insgesamt rund 65.500 Stammzellspender im österreichischen Stammzell-Register erfasst. Durch die internationale Vernetzung mit anderen Registern stehen derzeit weltweit rund 30 Millionen Stammzellspenderinnen und -spender zur Verfügung und für rund 80 Prozent aller Patientinnen und Patienten in Österreich kann ein Fremdspender gefunden werden". schrieben die Experten.
Die durchschnittliche Suchdauer bis zur Identifizierung einer passenden nichtverwandten Spenderin bzw. eines passenden nichtverwandten Spenders lag im Jahr 2016 bei durchschnittlich 28 Tagen. 2016 wurden in Österreich insgesamt 564 Stammzelltransplantationen durchgeführt. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr stelle das einen Anstieg um rund fünf Prozent dar.
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