Tragetücher: Baby im Gepäck

            
Säuglinge werden immer öfter getragen. Selbst beim Sport.

Beinchen unten durch, Arme seitlich durch, Trage vorne einklipsen – Schon ist Tristan ganz nah bei seiner Mama.

Die beäugt sich prüfend im Spiegel des Geschäfts "Edgar & Frieda". Die Größe passt schon einmal. Aber wie sieht es mit Farbe und Design aus? Vielleicht doch die Trage mit den grünen Blumen? Oder die klassische Schwarze?

Das verstaubte Image der Tragetücher ist passé. Mütter (und auch Väter) haben das Tragen in den letzten Jahren immer mehr für sich entdeckt. Auch die "Trage Tage", ein internationales Netzwerktreffen, finden dieses Wochenende erstmals in Wien statt. Im Jufa City Hotel in Simmering tauschen sich Experten über Haltung, Hilfestellungen und Herausforderungen beim Tragen aus.

Neueröffnung

Tragetücher: Baby im Gepäck

Sarah Kocher hat jedenfalls bereits auf die Nachfrage reagiert. Die Trageberaterin hat diese Woche in der Herklotzgasse 44 in Wien-Rudolfsheim ihr Geschäft eröffnet. Im "Edgar & Frieda" bietet sie Tragehilfen und Tücher in verschiedensten Farben und Designs an. Wer nicht sicher ist, ob das Modell passt, kann ein Monat probetagen.

Die Tragehilfe ist zu einem Style-Objekt geworden, zum Accessoire. Sie muss zur Jacke oder zum Schal passen – und natürlich zum jeweiligen Anlass.

Im Laufe der Jahre haben sich bei der Wienerin Michelle Laresser beispielsweise 28 Tücher und neun Tragehilfen angesammelt.

Tragetücher: Baby im Gepäck
tragemami

Warum Laresser das Tragen dem Kinderwagen vorzieht: "Es ist einfach viel praktischer. Ich muss den Kinderwagen nicht mühsam irgendwo zwischenparken oder langwierig zerlegen, damit er ins Auto passt. Und dem Wandern steht auf diesem Weg auch nichts mehr im Weg." Besonders begehrt bei den österreichischen Tragemüttern ist die Marke "Kindsknopf", die Verena Tschugguel 2011 ins Leben rief.

Nachbrüten

Tragetücher: Baby im Gepäck
Kindsknopf

Angefangen hat für Tschugguel alles mit ihrem ersten Kind, Emma. Sie wollte dem Baby auch nach der Geburt noch so nah wie möglich sein. Vielleicht hatte es mit dem Kaiserschnitt zu tun. Jedenfalls hatte sie das Gefühl, nachbrüten zu müssen. "Also zog Emma bei mir im Tuch ein", erzählt Verena Tschugguel. "In kürzester Zeit gab es nur mehr meine Tochter und mich." Sie hatte die Kleine bei sich, ob diese schlief oder von ihrer Höhle aus die Welt erkundete. "Und ich", sagt Tschugguel, "konnte dauernd am Kopf von dem kleinen Zwerg schnofeln."

Doch weil es keine große Auswahl an Tüchern gab, fertigte Verena Tschugguel ihre eigenen. Anfangs für sich, dann für Freunde, mittlerweile für Fremde. Tierische Fasern werden keine verwendet und sie entwickelte eine Technik, mit der die Tücher gleichzeitig flauschig weich und stark sind. Das Interesse ist mittlerweile so groß, dass sie das Kaufrecht über Facebook verlost. Vor kurzem hat Tschugguel nun eine weitere Mitarbeiterin eingestellt und arbeitet derzeit an deiner Standardkollektion.

Angebot für Mütter:

Kindsknopf Handgewebte Bio-Tragetücherwww.kindsknopf.at

Edgar und Frieda Urbane Babymode 15., Herklotzgasse 44

TRX Baby Packfacebook.com/trxmastertrainer

mamaFITwww.mamafit.at

Fitness.„So, jede Mami schnappt sich ein Kind und ein TRX- Band und los geht’s“, ruft Stefan Knott – und die Mütter bringen sich in Position. Den Säugling vor dem Bauch geschnürt, ergreifen die Frauen einen TRX-Schlingentrainer, der von dem großen, knorrigen Baum hängt, stecken die Hände durch die Schlaufen und folgen den Anweisungen von Trainer Knott: In die Knie! Wieder hoch! Und wieder runter! Nach vorne fallen lassen – und wieder hochstemmen! Mehr oder weniger interessiert blicken sich die Babys im Park um, während die Köpfe ihrer Mamis langsam immer röter werden. Gleichzeitig mit dem Aufstieg des Tragetuchs als hippes Accessoires steigt auch das Sportangebot für Mütter. Nach „Tanzen mit Baby“ und „Yoga mit Baby“ wurde die nächste Sportart Mütter-freundlich gemacht. Im Währinger Park bietet Stefan Knott „TRX Baby Power“ an. Das Zug- und Gurtsystem TRX wurde ursprünglich von Navy Seals entwickelt, um auf hoher See trainieren zu können. Bei der „Baby Power“-Variante wird der Säugling in das Training einbezogen und dient als zusätzliches Gewicht. Wieder fitAuch die Sportwissenschaftlerin Iris Floimayr-Dichtl kümmert sich um die Fitness (werdender) Mütter. Als sie sich nach ihrer Schwangerschaft selbst mit flotten Spaziergängen und leichten Work-outs fit machen wollte, stellte sie fest, dass es dazu eigentlich keine Angebote in der Stadt gab. Also organisierte sie diese selbst. Unter der Marke „mamaFIT“ bietet sie seit zwei Jahren am Donaukanal, im Augarten, im Stadtpark oder in Schönbrunn prä- wie postnatales Training für Mütter an. Ein Grund für die Zunahme der Mama-Sport-Angebote sei laut Iris Floirmayr-Dichtl auch Hollywood. „Überall sieht man Fotos von Stars , die wenige Wochen nach der Schwangerschaften topfit sind“, sagt Floirmayr-Dichtl. „Das wollen viele nachmachen.“ Doch den Trend beäugt sie auch kritisch: „Man darf sich nach der Geburt nicht zu sehr stressen.“ Acht Wochen Pause sollten jedenfalls sein.

„So, jede Mami schnappt sich ein Kind und ein TRX- Band und los geht’s“, ruft Stefan Knott – und die Mütter bringen sich in Position.

Den Säugling vor dem Bauch geschnürt, ergreifen die Frauen einen TRX-Schlingentrainer, der von dem großen, knorrigen Baum hängt, stecken die Hände durch die Schlaufen und folgen den Anweisungen von Trainer Knott: In die Knie! Wieder hoch! Und wieder runter! Nach vorne fallen lassen – und wieder hochstemmen!

Mehr oder weniger interessiert blicken sich die Babys im Park um, während die Köpfe ihrer Mamis langsam immer röter werden. Gleichzeitig mit dem Aufstieg des Tragetuchs als hippes Accessoires steigt auch das Sportangebot für Mütter.

Nach „Tanzen mit Baby“ und „Yoga mit Baby“ wurde die nächste Sportart Mütter-freundlich gemacht. Im Währinger Park bietet Stefan Knott „TRX Baby Power“ an.

Das Zug- und Gutsystem TRX wurde ursprünglich von Navy Seals entwickelt, um auf hoher See trainieren zu können. Bei der "Baby Power"-Variante wird der Säugling in das Training einbezogen und dient als zusätzliches Gewicht.

Wieder fit

Tragetücher: Baby im Gepäck
mamafit

Auch die Sportwissenschaftlerin Iris Floimayr-Dichtl kümmert sich um die Fitness (werdender) Mütter. Als sie sich nach ihrer Schwangerschaft selbst mit flotten Spaziergängen und leichten Work-outs fit machen wollte, stellte sie fest, dass es dazu eigentlich keine Angebote in der Stadt gab. Also organisierte sie diese selbst. Unter der Marke „mamaFIT“ bietet sie seit zwei Jahren am Donaukanal, im Augarten, im Stadtpark oder in Schönbrunn prä- wie postnatales Training für Mütter an.

Ein Grund für die Zunahme der Mama-Sport-Angebote sei laut Iris Floirmayr-Dichtl auch Hollywood. „Überall sieht man Fotos von Stars , die wenige Wochen nach der Schwangerschaften topfit sind“, sagt Floirmayr-Dichtl. „Das wollen viele nachmachen.“ Doch den Trend beäugt sie auch kritisch: „Man darf sich nach der Geburt nicht zu sehr stressen.“ Acht Wochen Pause sollten jedenfalls sein.

Tragetücher: Baby im Gepäck
TRX Baby Power in Währing

Nachgefragt. Michaela Lehner, Leiterin von "Die Trageschule Österreich" über Entwicklungen in den letzten Jahren.

KURIER: Warum sollte man Babys tragen?

Michaela Lehner: Eltern können ein Lied davon singen, dass sich Babys kaum ablegen lassen wollen. Und das ist gut so. Unser Nachwuchs gehört der Gruppe der Traglinge an – so ist er permanent vor allen Gefahren geschützt. Ganz nebenbei wirkt sich das Tragen von Babys in der Anhock-Spreiz-Haltung positiv auf die Hüftnachreifung der Babys aus.

Und was ist der Vorteil für die Mutter und Väter?

Die Hände bleiben frei, der Alltag lässt sich also leichter bewältigen. Außerdem gibt es eine stärkere Bindung zwischen Mutter (oder Vater) und Kind, wenn man so nahe beieinander ist.

Wie hat sich das Tragen in den vergangenen Jahren entwickelt?

In den letzten zehn Jahren ist die Nachfrage enorm gestiegen. Firmen und Hersteller, die sich diesem Thema annehmen, sprießen nur so aus dem Boden. In so gut wie jeder Elternzeitschrift wird darüber berichtet. Alleine "Die Trageschule Österreich und Schweiz" umfasst etwa 280 Beraterinnen, die Eltern begleiten. Und insgesamt gibt es im deutschsprachigen Raum sieben große Trageschulen.

Tragetücher: Baby im Gepäck
Michaela Lehner von Die Trageschule

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