Hühner als Haustier: Nachbarn dürfen mitreden

Symbolbild
Die Ei-Produzentinnen sind robust. Sie brauchen Auslauf, Sand und eine Schlafstange.

Der aktuelle Hühnerbestand weltweit wird auf 21,4 Milliarden Tiere geschätzt – und jährlich werden es mehr. Das eine oder andere kommt in Österreichs privaten Haushalten dazu. Der Trend zum Ei aus eigener Geflügelhaltung hält an.

„Hendln sind super Haustiere“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach kennt die Vorzüge des Federviehs und erklärt, was Hühner glücklich macht.

Die Vögel sind von Natur aus robust und auf Selbstversorgung eingestellt. Im Umgang mit Menschen können bestimmte Rassen sehr zutraulich werden. „Man hat das Gefühl der Interaktion, das macht Hendln so nett“, sagt Reitl. Das Klischee vom dummen Huhn ist mehrfach widerlegt: In Studien zeigen Henne, Gockel und Küken eine komplexe Lautsprache, Rechenkünste auf Kleinkindniveau und Mitgefühl für Artgenossen. Auch im Alltag sind Haushühner gelehrig. Sie gewöhnen sich rasch an Routinen und ziehen sich zum Beispiel abends selbst unaufgefordert auf ihre Schlafstangen zurück.

Einzelhaltung verboten

„Hendl-Haltung am Balkon geht nicht“, bezieht sich die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn auf Vorschriften. Von Gesetzes wegen dürfen Hühner nur dort gehalten werden, wo es „ortsüblich“ ist. Magistrat bzw. Gemeinde geben Auskunft, die Nachbarn reden mit. Es besteht Meldepflicht. Da die Einzelhaltung der geselligen Tiere verboten ist, kann es mitunter zu erheblicher Lärm- und Geruchsbelästigung kommen. Ein Hahn im Korb entspricht der Art, die Gruppengröße von vier bis sechs Vögeln ist ideal. Pro Exemplar sind 20 m² Auslauf vorgesehen. Weil Grünzeug auf dem Speiseplan steht, und Hühner gerne scharren, empfiehlt sich eine Voliere. Ein Stall schützt die fluguntauglichen Vögel vor Wind, Wetter und Fressfeinden wie Marder und Fuchs.

Hühner picken Getreide und Mais, Obst und Gemüse, aber auch so mancher Küchenabfall“, sagt der KURIER-Tiercoach. Trinkwasser muss frisch angeboten werden. Sand zum Baden dient der Körperpflege und fördert das Wohlgefühl. Hygiene im Stall ist oberstes Gebot. Auch glückliche Hühner können von Salmonellen befallen sein.

„Wer Hendln hält, hat nicht nur ein super Haustier, sondern auch den Vorteil des Nutztieres“, sagt Reitl. Ein Ei pro Tag legen freilich nur die Hochleistungshybriden. Beim eigenen Huhn weiß der Halter aber genau, was in dem Bio-Produkt steckt.

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