Thrombose bei Haustieren nicht unterschätzen
Die Katze lahmt am Hinterbein, hat ebendort eine kalte Pfote und schreit vor Schmerz – ein Hilferuf, der nicht ignoriert werden darf. Der Grund könnte ein Gerinnsel sein, das die Blutzufuhr in die Extremität verstopft, der Stau ist lebensbedrohlich.
Zu groß, zu klein
"Prinzipiell können alle Tiere an einer Thrombose erkranken", sagt Zoodoc Katharina Reitl. Bei großen Patienten wie Pferden sind die Ursachen meist so schwerwiegend, dass es kaum Rettung gibt. Bei kleinen Tieren wie Hamster und Sittich ist der Weg zwischen Auflösen des Gerinnsels und inneren Verbluten so schmal, dass die Behandlung in der Regel nicht zum Ziel führt. Der KURIER-Tiercoach erklärt die Auslöser für den Gefäßverschluss und wie Katzen und Hunden geholfen werden kann.
Katzen-Problem
"Thrombosen treten bei Rassekatzen wie der Britisch Kurzhaar und Mischlingen mit Rassekatzeneinschlag relativ häufig auf", sagt Reitl. Meist stört ein Herzproblem, das sich im zweiten bis fünfen Lebensjahr manifestiert, die Klappenfunktion, das Blut fließt nicht wie vorgesehenen, sondern kreiselt in einem Wirbel. Es entstehen Ablagerungen, die mit einem der nächsten Herzschläge weiter transportiert werden. Das Leid nimmt seinen Lauf. Oft bleibt das Blutgerinnsel an der Aufzweigung der Bauchaorta in den Beinarterien hängen und macht sich zunächst als schwankender Gang bemerkbar. Manchmal gerät der Pfropfen in die Lunge und führt dort zur Embolie oder er schädigt das Gehirn.
"Im Vergleich zu Katzen kommen Thrombosen bei Hunden etwas seltener vor", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Bei ihnen zählen Parasiten – allen voran der Herzwurm – zu den häufigsten Verursachern. Lethargie ist die Folge. Auch Anämie oder ein Tumor können Gefäße verschließen und das Gewebe bzw. nachfolgende Organe schädigen. Nicht zuletzt steigt das Thrombose-Risiko nach Operationen.
Notfall
"Bei Verdacht auf eine Thrombose muss der Vierbeiner sofort zum Tierarzt", sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Nach eindeutiger Diagnose können blutverdünnende Infusionen helfen. Das operative Entfernen des Gerinnsels ist Gefäßchirurgen vorbehalten. Die Prognose auf ein gutes Leben hängt auch von der Grunderkrankung und deren Behandlungsmöglichkeit ab. Reitl: "Die therapeutischen Maßnahmen erfolgen in Absprache mit dem Tierarzt des Vertrauens."
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