Tiercoach: Kinder können viel von Ratten lernen
Ratten lieben Kinderspiele. In einem Experiment konnten deutsche Forscher kürzlich zeigen, dass die Nagetiere die einfachen Regeln des Versteckspiels rasch lernen und selbst dann Spaß am Suchen bzw. Verstecken haben, wenn keine Futterbelohnung lockt.
„Ratten sind schlau, gelehrig und verspielt“, bestätigt Katharina Reitl: „Außerdem sind sie total anhänglich und können sehr zahm werden.“ Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum sich die Großmäuse zum Haustier eignen; gerade auch für junge Halter.
Soziale Tiere
Ratten sind soziale Tiere. Menschliche Gesellschaft kann den Kontakt zu Artgenossen, die gegenseitige Fellpflege und die Kommunikation untereinander aber nicht ersetzen. „Eine Ratte darf nicht allein gehalten werden. Dementsprechend groß muss der Käfig sein“, sagt Zoodoc Reitl. Ein geräumiges Zuhause kommt zudem dem ausgeprägten Aktivitätsbedürfnis der Nager entgegen. Tunnels aus Klopapierrollen, Höhlen aus Schuhschachteln, Holzrampen und Klettermöglichkeiten wie Äste und Seile dürfen nicht fehlen. Ohne Abwechslung wird den klugen Tieren rasch langweilig.
„Bei der Ernährung sind Ratten nicht besonders anspruchsvoll“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Auf die richtige Mischung kommt es an: Körnerfutter, Haferflocken und Grünzeug gehören in den Napf, Obst und tierische Proteine seltener. „Ratten lieben Getreide. Das Problem ist, sie werden davon fett“, sagt Reitl. Eine Nuss oder eine Rosine an Feiertagen schadet nicht. Wer seinen Liebling belohnen will, tut das besser mit Spiel als durch Leckereien.
Insgesamt erfreuen sich die Nagetiere einer robusten Gesundheit. Bei artgemäßer Haltung werden sie bis zu drei Jahre alt. „Typische Leiden wie Tumore oder Atemwegserkrankungen treten eher erst gegen Lebensende auf“, sagt der Zoodoc. Der Tierarzt ist auch gefragt, wenn die Hardersche Drüse bei den Augen – eine Eigenheit der Ratten – viel oranges Sekret absondert. Der Experte hilft bei der Diagnose. Meist ist diese Körperreaktion ein Zeichen von Stress.
Anpassungsfähig
„Ratten sind als Haustier für Kinder gut“, sagt Reitl. Die Felltiere mit dem nackten Schwanz passen sich an das Familienleben an. Im Gegensatz zu Hamstern sind sie tagaktiv. Verglichen mit Schildkröten und Vögeln ist die Zeit der Fürsorge überschaubar. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Das Thema Tod gehört zum Erwachsenwerden. Stirbt das Haustier, lernen Kinder mit Verlust umzugehen.“
Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at
Kommentare