Tiercoach: Hoher Blutdruck schädigt die Organe von Hund und Katze

Sensible Geräte überprüfen den Druck in den Venen akustisch.
Die Werte lassen sich bei Haustieren schwierig messen. Die Behandlung ist einfach.

Die Manschette wird eng um die Unterseite der Vorderpfote oder die Schwanzwurzel gelegt. Ein Sensor nimmt den Blutfluss akustisch wahr. Bei Katzen und Hunden liegen systolische Normalwerte um 130 mmHg.

„Hoher Blutdruck führt bei Vierbeinern, so wie bei Menschen, zu Organschäden. Soweit muss es nicht kommen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie schwierig die Untersuchung und wie einfach die Behandlung ist.

Messung unter schwierigen Bedingungen

Das Messen des Blutdrucks ist in der Veterinärmedizin aufwendiger als in der Humanmedizin. Die Patienten sind insgesamt kleiner; von der Statur bis zu den Gefäßen. Zudem sind die kurzen Beine nicht immer so gerade wie ein menschlicher Arm. Spezial-Geräte müssen sensitiver arbeiten. Nur mehrere Wiederholungen bringen ein gesichertes Ergebnis.

Ältere Katzen sind Risikogruppe

„Der Tierarzt sollte mindestens einmal im Jahr den Blutdruck kontrollieren“, sagt Reitl. Vor allem Katzen, älter als acht Jahre, zählen zu den Risikogruppen. Dabei können erhöhte Werte unterschiedliche Ursachen haben: Eine Überfunktion der Schilddrüsen etwa regt den gesamten Stoffwechsel an. Das Haustier wird überaktiv bis aggressiv, es frisst viel und nimmt trotzdem ab. Auch Diabetes, verschiedene Tumoren, Nieren- und Herzerkrankungen können den Druck steigen lassen. „Ständig hohe Werte können die Gesundheit nachhaltig gefährden“, betont die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Gerade die Nieren reagieren empfindlich. Wird ununterbrochen Blut durch das Organ gepresst, wird die Blut-Harn-Schranke zerstört. Die Schädigung erfolgt zunächst ohne Symptome. Erbricht die Katze und droht sie auszutrocknen, ist es bereits zu spät für eine Heilung des Organs. Auch irreversible Augenleiden können durch Eskalationen des Blutdrucks entstehen. Die Ablösung der Netzhaut führt im schlimmsten Fall zum Erblinden des Tieres.

Regelmäßige Kontrolle zur Vorsorge und bei Behandlung

„Vorsorgeuntersuchungen sind sinnvoll. Mit der Kontrolle der Werte kann eingeschritten werden, bevor es Problemen gibt“, sagt Reitl. Hoher Blutdruck lässt sich in der Regel gut in Griff bekommen. Die meisten Patienten nehmen die Therapie an; Medikamente werden abhängig von der Ursache als Flüssigkeit, in Tablettenform oder über die Haut verabreicht. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Die Krankheit ist über Jahre stabil einzustellen. Die Behandlung ist vergleichsweise kostengünstig. Und die Katze hat eine gute Lebensqualität.“

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