Männer mit vielen Sexpartnerinnen haben geringeres Krebs-Risiko
Das ist zwar kein Freibrief für die Männerwelt, eifrig auf die Pirsch zu gehen – aber die Herren wird’s freuen: Eine aktuelle kanadische Studie ergab, dass Männer, die mindestens 20 verschiedene Sexualpartnerinnen hatten, weniger oft unter Prostatakrebs leiden – um 28 Prozent.
"Die Häufigkeit der Ejakulation hat durchaus Einfluss auf das Risiko, Prostatakrebs zu entwickeln", sagt der Sexualmediziner Georg Pfau. Das ist durch Studien belegt. Allerdings hänge dies nicht von der Anzahl der Sexualpartner ab – der positive Effekt zeige sich auch bei Masturbation. Die in der Studie besagten zusätzlichen Vorteile durch viele Sexualpartner kann sich Pfau nur dadurch erklären, dass promiske, sexuell sehr aktive Männer mehr Sex haben als jemand in einer fixen Beziehung. Wesentlich sei für die männliche Gesundheit jedenfalls, regelmäßig zu ejakulieren. Die positiven Effekte zeigten sich übrigens nicht bei homosexuellen Männern – ihr Krebsrisiko war sogar verdoppelt. Pfau: "Da geht es um sexuelle Praktiken, die bei Homosexuellen verbreiteter sind und öfter zu Prostataentzündungen führen." Diese seien ein Wegbereiter für Prostatakrebs.
Enthaltsamkeit
Ist Sex nicht auch für Frauen wichtig? "Frauen werden körperlich nicht krank, wenn sie keinen Geschlechtsverkehr und keinen Orgasmus haben", sagt Pfau. Bei Männern wirke sich längere Enthaltsamkeit auf die Prostata-Gesundheit und auf den Testosteronspiegel aus. "Es gilt das Credo: Use it or lose it (engl.: Verwende es oder verliere es). Sonst nehmen schon nach vier bis fünf Tagen Samenqualität und Testosteronhöhe ab. Das ist ein Plädoyer für Masturbation, um die Genitalien instand zu halten."
"Es gilt das Credo: Use it or lose it." Ein gesundes Sexualleben hat dennoch weitreichende Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Mann und Frau. So aktiviert Sexualität das Immunsystem. "Allein beim Küssen werden unzählige Bakterien ausgetauscht und regen die Abwehrkräfte an", sagt Pfau.
Außerdem ist Sex das perfekte Herz-Kreislauf-Training – durchschnittlich 250 Kalorien werden beim Liebesakt verbrannt. Es gibt keine schönere Methode, sich fitzuhalten.
Beim Geschlechtsverkehr und speziell beim Orgasmus werden zudem eine Reihe von Hormonen ausgeschüttet. Serotonin und Endorphine machen glücklich, Melatonin lässt Menschen besser schlafen, das viel gerühmte Oxytocin schafft Vertrauen und festigt die Bindung. "Oxytocin ist eines der wichtigsten Hormone, es ist der Gegenspieler der Stresshormone. Ein Mensch, der geliebt wird, steht besser auf den Beinen, ist belastbarer und geht offener auf andere zu." Nicht umsonst verleiht ein zufriedenes Sexualleben eine positive Ausstrahlung.
Folglich sind Menschen mit einem erfüllten, zufriedenen Sexualleben glücklicher. Dauerhaftes Single-Dasein mache, so Pfau, sogar krank. "Wir sind heute leider eine Gesellschaft der Singles mit gescheiterten Beziehungen. Noch nie wurden so viele Suchtgifte und Psychopharmaka konsumiert." Das kann sogar zum Gefühl, nicht angekommen zu sein, führen. Bis hin zu Depressionen.
"Das Ziel von Sexualität sollte nicht durch Orgasmus-Jagd definiert werden. Das hat eine geringe Rolle für die Bedeutung der Beziehung"
Orgasmus-Jagd
"Lebensglück erreicht man am besten innerhalb einer funktionierenden Beziehung. Und die funktioniert am besten, wenn die Sexualität zufriedenstellend ist." Ein erfülltes Sexualleben ist allerdings nicht mit dem Erreichen von Orgasmen gleichzusetzen. "Das Ziel von Sexualität sollte nicht durch Orgasmus-Jagd definiert werden. Das hat eine geringe Rolle für die Bedeutung der Beziehung", warnt der Sexualmediziner. Bei Sexualität gehe es um intimes Zusammensein – mit dem Ziel, dem Partner zu zeigen, wie sehr man einander liebt und begehrt. "Wie das gestaltet wird, bleibt jedem selbst überlassen – es ist egal, ob man lieber Händchen hält oder Sado-Maso praktiziert." Pfau weiter: "Wir brauchen Sex nicht für den Orgasmus, sondern um Akzeptanz zu erfahren. Sonst könnte jeder ins Bordell gehen – aber das macht nicht glücklich."
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