Grippewelle hat offiziell begonnen

Teil eins der Serie "7 Apps für...": Erkältungen
In ganz Österreich steigen die Virusnachweise deutlich an. 70 Prozent der Infektionen durch Influenza-B-Virus, vor dem der Dreifachimpfstoff nicht schützt.

Dienstagvormittag haben die Experten des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien den Beginn der Grippewelle ausgerufen. "Die signifikante Zunahme an Influenzavirus-Nachweisen in den klinischen Proben aus dem gesamten Bundesgebiet in Zusammenschau mit den Ergebnissen der epidemiologischen Überwachung der Anzahl an Neuerkrankungen an Grippe / grippalen Infekten signalisieren den Beginn der Grippewelle in Österreich", heißt es in einer Ausssendung des Diagnostischen Influenza Netzwerk Österreich.

B-Virus dominiert

70 Prozent der Infektionen werden durch Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie verursacht - diese Linie ist allerdings mit den noch vorrätigen Dreifachimpfstoffen (sie schützen vor zwei Influenza-A- und einem Influenza-B-Virustyp) nicht abgedeckt. Die heuer erstmals angebotenen Vierfachimpfstoffe (Schutz vor zwei Influenza-A-Virusstämmen und zwei Influenza-B-Virustypen) sind laut Österreichischer Apothekerkammer nicht mehr lieferbar. 30 Prozent der Infektionen werden von Influenza A (H1N1)-Viren verursacht - hier schützt die Impfung. Allerdings könnten in einzelnen Apotheken noch Restbestände verfügbar sein, nachfragen bleibt einem hier nicht erspart.

Die offizielle Ausrufung der Grippewelle bedeutet, dass antivirale Medikamente auf Kassenkosten verschrieben werden können.

Infektionen mit Influenza B verlaufen in der Regel mildern, stark betroffen sind Kinder. "Es gibt aber auch Erkrankungen, wo aufgrund der Symptome keine Unterscheidung zwischen Influenza A und Influenza B möglich ist", sagt die Virologin Monika Redlberger-Fritz.

Dass ein Influenza-B-Virus dominiert, ist ungewöhnlich. "Zuletzt hatten wir 2001/2002 eine reine B-Welle", so die Virologin. 2015/2016 waren 53 Prozent aller untersuchten Proben Influenza-B-Viren.

Wer jährlich eine Grippe-Impfung bekommt, könnte aber auch dann einen gewissen Schutz haben, wenn der aktuelle Impfstoff ein zirkulierendes Virus nicht abdeckt, zeige eine neue Studie.

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