Schüler ärgern sich: War Mathe schwieriger als im Vorjahr?

Schüler ärgern sich: War Mathe schwieriger als im Vorjahr?
Tag 2 der Zentralmatura: Überraschende Beispiele

Bei den Maturanten gehen die Emotionen hoch: Die Mathematik ist ihrem Ruf als Angstfach Nummer 1 heute wieder gerecht geworden. "Eine bodenlose Frechheit, was das Bifie heute aufgeführt hat, wenn man die heurige AHS-Mathe-Matura mit der vom letzten Jahr vergleicht", wütet ein Schüler auf Twitter. Er ist kein Einzelfall.

Schüler ärgern sich: War Mathe schwieriger als im Vorjahr?
Schüler ärgern sich: War Mathe schwieriger als im Vorjahr?

„Wir haben uns umgehört und es macht den Eindruck, dass die Prüfung deutlich schwieriger war als vergangenes Jahr“, ärgert sich Florian Dagn von der Schülerunion im Gespräch mit dem KURIER. Aber man müsse die Auswertungen abwerten. Zu diesem Ergebnis kommt auch Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda: „Wir haben viele Rückmeldungen, dass es im AHS-Bereich sehr schwierig war. Schon machbar, aber schwieriger als im letzten Jahr." Insgesamt dürfte es aber „ganz gut abgelaufen“ sein. An den BHS sei der gemeinsame erste Teil ebenfalls „machbar“ gewesen, so Gnesda. Er selbst hat heute die Mathe-Matura an seiner HAK absolviert.

Die Direktoren dürfen sich zur Matura nicht äußern, sondern müssen jeden Journalisten an das Unterrichtsministerium verweisen. Aber aus Lehrerkreisen ist zu hören, dass manche Aufgaben wirklich knifflig waren und vor allem ganz anders als die Vorbereitung. "Wir trimmen die Schüler auf die neuen Formate wie Multiple-Choice-Tests hin, aber gekommen sind plötzlich viele offene Fragen. Die 400 Aufgaben des Bifie, die von den meisten zum Lernen verwendet wurden, sind nicht gekommen."

Unterschiedliche Fragen

Eine Umfrage unter Maturanten zeigt den Trend. Leonie Bürgl aus Salzburg: „Die gesamte Schulstufe hat sehr viel für die Matura gelernt. Trotzdem waren wir vom Schwierigkeitsgrad der Matura überrascht. Teil 1 war sehr unterschiedlich, von sehr leichten bis sehr schweren Aufgaben war alles dabei.“

Auch Paula Baumer (*Name von der Redaktion geändert) aus Tirol hat einen Vergleich angestellt: „Ich habe die Matura vom letzten Jahr zur Übung gerechnet. Die heutige Matura war um einiges schwerer. Ich vermute, dass die Durchfallquote an meiner Schule heuer höher sein wird.“ Die Wienerin Veronica Schweiger fand die Beispiele sehr unterschiedlich: „Die Schwierigkeit der Aufgaben in Teil 1 war höher als erwartet, auch höher als bei den Übungsbeispielen. Einige Beispiele waren wiederum recht einfach. Die Matura war aber tendenziell schwerer als letztes Jahr.“

Simon Ots aus der Steiermark sieht die Aufgabenstellung weniger kritisch: „Teil 1 hatte einige Fangfragen, aber grundsätzlich fand ich die Aufgaben machbar.“

Unterschiedlichen Hilfsmittel

Obwohl die Prüfung zentral ist, unterscheidet sich die Testsituation in den Schulen voneinander, kritisiert Dagn: "Die Standards bei der Zentralmatura, welche Hilfsmittel verwendet werden dürfen, sind leider noch immer nicht einheitlich geregelt. Vom einfachen Taschenrechner bis hin zum Computerprogramm wird alles verwendet, von Schule zu Schule unterschiedlich.“ Die Prüfung konnte nicht nur handschriftlich auf Papier abgelegt werden, sondern auch am Computer mit der Software GeoGebra.

Die Schülervertretungen wollen nun auswerten, ob die unterschiedlichen Bearbeitungsarten der Mathe-Matura Einfluss auf die Noten hatten. „Wir wollen uns ansehen, ob die Noten unterschiedlich sind und ob man Trends erkennen kann, wie sich der Grad des angewendeten Technologieeinsatzes auf die Beurteilung auswirkt“, so Gnesda.

Schwer oder nicht, das werden die Noten zeigen. Jedenfalls waren manche Beispiele direkt aus dem Leben gegriffen: "Unter zehn Personen sind drei Drogenschmuggler. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass unter den drei Leuten, die verhaftet werden, zwei Schmuggler dabei sind."

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