Schlafmangel als Dickmacher

Schlafmangel als Dickmacher
Wer schläft, hungert nicht, lautet ein französisches Sprichwort. Ein neues Buch erklärt, warum Schlafmangel das Risiko für Übergewicht begünstigt.

Müdigkeit, Antriebslosigkeit, der Tag kriecht im Schneckentempo voran. Wer kennt das nicht: Nach einer durchwachten Nacht - bedingt durch Stress, Unruhe oder eine ausgiebige Feier - will man den Tag am liebsten im Dämmerzustand auf der Couch verbringen. Und stopft (fast) unbewusst eine Kalorienbombe nach der anderen in sich hinein.

"Schlafmangel begünstigt Übergewicht", sagt Dr. Nicolai Worm von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in seinem neuen Buch "Die Schlafmangel-Fett-Falle". Und er erklärt warum: "Wer in der Nacht nicht gut oder viel zu kurz geschlafen hat, verspürt am nächsten Tag mehr Hunger und isst auch mehr und öfter. Aufgrund dieser Antriebslosigkeit wird weniger Energie verbraucht - der Kalorienüberschuss in Form von Körperzellen gespeichert."

Diese Erkenntnis belegt Worm mit aktuellen Studienergebnissen, die er zusammengetragen hat. Diese zeigen, dass Schlafmangel eine erhöhte Ausschüttung des Hungerhormons Ghrelin zufolge hat. Gleichzeitig sinkt das Sättigungshormon Leptin. Infolge von Schlafmangel war der Hunger etwa um 24 Prozent gestiegen, der Appetit um 23 Prozent. Zu allem Überfluss giert der Heißhunger vorwiegend nach süßen sowie salzigen kohlenhydratreichen Lebensmitteln.

Energiestoffwechsel

"Schlafdefizit provoziert am folgenden Tag ganz typische Verhaltensmuster. Diese können entscheidenden Einfluss auf die Gewichtsentwicklung nehmen. Der Nachtschlaf ist für das zentrale Nervensystem, das Immun- und das Hormonsystem unverzichtbar und wirkt vielseitig auf den Energiestoffwechsel."

Doch wie kommt man zu erholsamem Schlaf? "Nur, wenn während der Nacht alle Schlafstadien mehrmals durchlaufen werden. Die Schlafdauer alleine ist kein ausschlaggebendes Kriterium - das können wir subjektiv selbst feststellen."

Völlig normal sei jedenfalls, wenn der Schlaf im Laufe der Nacht 20 bis 30 Mal für wenige Sekunden unterbrochen wird. "Die kurzen Wachphasen ermöglichen es, kontrolliert die Schlafposition zu wechseln oder sich wieder zuzudecken." Mit zunehmendem Alter mehren sich die nächtlichen Wachphasen. Problematisch wird es, wenn diese auch länger anhalten.

Buchtipp:
"Die Schlafmangel-Fett-Falle ...wie Sie trotzdem gesund und schlank bleiben" von Dr. Nicolai Worm, Systemed Verlag, 14,95 €.

Zyklus: Vier Stadien für erholsamen Schlaf

Entspannung Im Laufe der Nacht wechseln sich vier Schlafstadien ab. Ein Zyklus dauert 90 bis 120 Minuten. Zunächst entspannt sich der Körper und wir dösen weg. Darauf folgt die leichte Schlafphase, die etwa die Hälfte der gesamten Schlafdauer ausmacht.

Regeneration In der nun folgenden Tiefschlafphase läuft der Körper auf Regenerationsmodus, das Immunsystem wird aktiviert. Im vierten, dem REM-Schlafstadium (Rapid Eye Movement) träumen wir.

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