Gehirn kapituliert vor bizarren Träumen

Träume und Phantasien scheinen einen Bereich in der rechten Gehirnhälfte zu aktivieren, der mit der Verarbeitung von Sprache in Zusammenhang steht.
Wissenschafter finden Hinweise auf Ähnlichkeiten mit Psychosen.

Man geht durch die Welt und alles ist furchtbar klein, am Ende kommt man darauf, dass nicht die anderen klein, sondern man selbst ein Riese ist. Hat man geträumt oder wird man verrückt? Das Bizarre kann in Träumen vollständig normal erscheinen. Armando D'Agostino von der Universität Milano geht davon aus, dass die Eigenartigkeit mancher Träume Ähnlichkeit mit einer Psychose hat. Das Gehirn versucht erst gar nicht, einen Sinn zu finden.

Tagebücher über Träume führen

Menschen leiden bei einer Psychose unter beeinträchtigten Denkprozessen, die zu falschen Schlussfolgerungen führen. Ziel der aktuellen Studie im "Journal of Sleep Research" war es, mehr über Psychosen herauszufinden. Dafür wurde untersucht, wie das Gehirn auf bizarre Elemente von Träumen reagiert, wie die Nachrichtenagentur pressetext berichtet.

Die Forscher ersuchten zwölf Personen, Tagebücher zu führen, in denen sie detaillierte Aufzeichnungen über sieben Träume führen sollten. Konnten die Teilnehmer sich an einen Traum erinnern, sollten sie auch aufzeichnen, was sie an diesem Tag getan hatten. Zusätzlich sollten sie sich eine Phantasie zu einem Bild aus dem Traum ausdenken.

Mithilfe eines Systems zur Bewertung des "Bizarren" fanden die Experten heraus, dass die Träume eigenartiger waren als die Phantasien, die sich die Freiwilligen im wachen Zustand ausdachten. "Es scheint nicht eingängig zu sein, aber in diesen Phantasien fand sich fast nichts Bizarres. Es gibt anscheinend logische Einschränkungen bei wachen Phantasien", sagt D'Agostino.

Nach einem Monat wurden die Berichte jedes Teilnehmers vorgelesen. Dabei wurde deren Gehirnaktivität mit einem fMRI-Scanner überwacht. Träume und Phantasien schienen einen Bereich in der rechten Gehirnhälfte zu aktivieren, der mit der Verarbeitung von Sprache in Zusammenhang steht. Dazu gehört das Verstehen der verschiedenen Bedeutungen eines Wortes. Die Aktivität schien jedoch abzunehmen, je bizarrer die Schilderungen wurden. Laut D'Agostino scheint das Gehirn aufzugeben, einen Sinn im Traum zu finden.

Patrick McNamara von der Boston University stimmt zu: Vielleicht versuche das Gehirn komplexe Emotionen durch eigenartige Bilder zu symbolisieren und zu speichern. "Sind Gefühle intensiv, ist es schwerer, sie in Symbole zu übertragen. Daher sind vielleicht auch die Träume eher bizarr."

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Regie-Altmeister Aflred Hitchcock ist verantwortlich für Klassiker wie "Die Vögel" oder "Psycho". Er starb 1980 in L.A.

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