Riss in Aorta: Deutsche Chirurgen fordern Ultraschall-Screening

Riss in Aorta: Deutsche Chirurgen fordern Ultraschall-Screening
Die Untersuchung könnte die Todesrate bei Erweiterungen der Hauptschlagader halbieren, so die Ärzte.

Potenziell lebensgefährliche Erweiterungen der Körper-Hauptschlagader (Aorta) gehören zu typischen Erkrankungen von Männern über 65. Die deutschen Chirurgen verlangen deshalb ein einfaches Screening-Programm per Ultraschall. Das könne die Todesraten von 80 Prozent in etwa halbieren, hieß es am Montag in einer Aussendung.

Solche Aortenaneurysmen können ohne vorherige Warnung platzen. Für die meisten Betroffenen kommt dann jede Hilfe zu spät. Sie verbluten innerlich binnen Minuten. Dem wollen die deutschen Chirurgen per gesetzlich vorgesehener Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen für alle Männer ab dem 65. Lebensjahr sowie für besonders gefährdete Personengruppen abhelfen.

Plötzliches Aufreißen

Rund 200.000 Menschen in Deutschland tragen ein sogenanntes Bauchaortenaneurysma in sich, eine krankhafte Aussackung der Bauchschlagader. Da sich die Krankheit über lange Zeit kaum bemerkbar macht, kann die Schlagader scheinbar urplötzlich aufreißen. Mit der Ultraschall-Untersuchung könnte die Aussackung leicht entdeckt und rechtzeitig behandelt werden.

Internationale Erfahrungen haben gezeigt, dass ein solches Screening der Bauchschlagader die Zahl der Todesfälle sowie der Notoperationen um fünfzig Prozent senkt. Die deutschen Chirurgen fordern deshalb solche Untersuchungen auf Kosten der Krankenkassen. Nach dem Vorbild der USA sei eine einmalige Ultraschall-Untersuchung für alle Männer ab dem 65. Lebensjahr zu empfehlen.

Verpflichtend für Frauen und Männer

Auch Frauen sollten ab dem 65. Lebensjahr einmal per Ultraschall untersucht werden, sofern sie rauchen, geraucht haben oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei ihnen oder in ihrer Familie bekannt seien. Das wäre auch sinnvoll bei Männern und Frauen jeden Alters, in deren Familien solche Erkrankungen aufgetreten seien. Zeigen sich im Ultraschall keine auffälligen Veränderungen an der Bauchschlagader, bleibt es in der Regel bei einer einzigen Untersuchung. Lediglich bei Auffälligkeiten muss der Patient weiter in Intervallen kontrolliert werden.

Wird durch das Screening ein Bauchaortenaneurysma entdeckt, können Chirurgen es meist durch eine Gefäßprothese überbrücken und dadurch die Gefahr des Platzens bannen. Bei kleineren Aussackungen kann eventuell schon eine Änderung des Lebensstils, etwa durch Aufgeben des Rauchens, helfen. In Österreich gibt es kein Programm, wie es für Deutschland jetzt gefordert wird.

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