Revolution bei Empfehlungen zur Allergieprävention bei Kindern

Kinder, die ab dem 4. Monat erdnusshaltige Nahrung erhielten, entwickelten deutlich weniger Allergien
Wende im Umgang mit Allergenen: Je früher Kinder Kontakt haben, desto besser.

So einen Durchbruch gab es in der Allergieforschung in den letzten 30 oder 40 Jahren nicht mehr“, sagt Univ.-Prof. Zsolt Szepfalusi von der Uni-Kinderklinik an der MedUni Wien. In den Ernährungsempfehlungen zur Allergievermeidung für Kinder wird es demnächst wohl einige gravierende Veränderungen geben.

Britische Forscher haben „das gemacht, was sich niemand getraut hat“. Ihnen war aufgefallen, dass israelische Kinder, die von klein an uneingeschränkt in Kontakt mit Nüssen waren, deutlich seltener Allergien darauf entwickelten. In westlichen Ländern, wo solche Allergene im Kindesalter strikt vermieden wurden, stiegen die AllergieZahlen inzwischen dramatisch an. Im Rahmen der LEAP-Studie (Learning Early About Peanut Allergy) nahmen 640 Kinder zwischen 4 und 11 Monaten mit einem hohen Allergierisiko (etwa durch bestehende Ausschläge oder Allergien) teil. Die eine Hälfte erhielt mindestens drei Mal pro Woche erdnusshaltige Nahrung, die andere nicht.

Studienergebnis

Das erstaunliche Ergebnis, das nun im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde: 17 Prozent der Kinder, die keine erdnusshaltige Nahrung erhielt, entwickelte bis zum Alter von fünf Jahren eine Erdnussallergie. Bei der Gruppe mit hohem Erdnusskonsum trat die Allergie nur bei einem Prozent auf. Laut dem Studienleiter Prof. Gideon Lack vom King’s College London ist das die erste Studie, die zeigt, dass der Konsum von Allergenen ein effektiver Weg ist, um eine Nahrungsmittelallergie zu verhindern.

Das ist eine „Kehrtwendung zur Gesamtstrategie“, sagt Szepfalusi. Vor allem in den vergangenen 15 Jahren habe es einen dramatischen Anstieg bei Erdnussallergien gegeben – besonders betroffen sind die USA. „Jetzt haben wir gelernt, dass man dem mit einer ganz frühen Exposition entgegenwirken kann.“

Der Allergologe erklärt das damit, dass man bei einem Kind im ersten Lebenshalbjahr immunologisch am meisten bewegen kann. Das habe sich schon bei diversen Stall-Studien gezeigt, bei denen sich herausgestellt hat, dass Kinder, die im ersten halben Lebensjahr auf dem Bauernhof spielen, weniger Allergien entwickeln. „Bei Drei- bis Vierjährigen kann man nichts mehr beeinflussen – da ist es zu spät.“

Dass etwas Schmutz gesund ist, bestätigt auch eine aktuell veröffentlichte Studie im Fachmagazin Pediatrics. Demnach entwickeln Kinder aus Familien, in denen das Geschirr per Hand gespült wird, weniger oft Allergien oder Ausschläge. Auf handgewaschenen Tellern bleiben mehr Mikroben hängen als bei der Maschinenwäsche – das stärkt das Immunsystem.

Neue Empfehlungen

Szepfalusi war erst kürzlich an der Vorstellung neuer Allergie-Empfehlungen beteiligt – „jetzt müssen wir unsere Strategie noch mehr in Richtung einer frühzeitigen Exposition mit Allergenen ändern“.

Während früher Allergene in der Schwangerschaft und im Säuglingsalter komplett gestrichen waren, hatte man sich erst darauf geeinigt, grünes Licht für uneingeschränkte Beikost ab dem vollendeten vierten Monat zu geben. „Jetzt werden wir wohl mehr Gewicht darauf legen, dass sie es nicht nur dürfen, sondern ausdrücklich sollen“, sagt Szepfalusi. Das gelte vor allem für Kinder mit familiärer Allergie-Belastung.

Zwar sei die Studie nur für Erdnüsse durchgeführt worden, aber Szepfalusi hofft, dass die Ergebnisse auch bei anderen Allergenen wie Milch, Eiern und Weizen zutreffen. „Denn sobald die Allergie aufgetreten ist, ist das im wahrsten Sinne eine harte Nuss – dann gibt es nur wenige Therapiemöglichkeiten und man kann die Stoffe nur noch vermeiden.“

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