Rauchverbot für unter 18-Jährige: Was bringt’s?

Derzeit darf in Österreich jeder ab 16 rauchen
Ende des Monates entscheidet sich, ob Minderjährige weiterhin rauchen dürfen.

Anfang des Jahres schlug Familienministerin Sophie Karmasin ein flächendeckendes Rauchverbot für Minderjährige vor – Ende März beraten die Jugendlandesräte nun, ob und in welcher Form das Gesetz kommen soll. Derzeit ist Rauchen Jugendlichen in allen Bundesländern schon ab 16 Jahren erlaubt. Gut möglich, dass sich das ändern: Im Vorfeld der Konferenz hatten sich Vertreter aller Länder für ein Rauchverbot bei Minderjährigen ausgesprochen.

Was aber kann dieses aus gesundheitlicher Sicht bewirken? Viel, betonen Experten: "Es hat sich gezeigt, dass die Anhebung des Mindestalters für den Verkauf von Tabakprodukten von 16 auf 18 Jahre den Raucher-Anteil unter den 16- und 17-Jährigen um rund 30 Prozent verringert", erklät Florian Stigler vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung der MedUni Graz. "Ein Effekt zeigte sich aber auch bei den 15-Jährigen, die von einer solchen Maßnahme ja nicht direkt betroffen sind."

Stigler und zwei Co-Autoren haben die internationale wissenschaftliche Literatur nach Hinweisen auf den Effekt einer Anhebung des Alterslimits für den Kauf von Zigaretten & Co. durchforstet. Sie stießen auf zahlreiche Belege für eine Wirkung. So wurde etwa 2007 das Alterslimit in Großbritannien von 16 auf 18 Jahre erhöht. Eine Studie zeigte, dass der Anteil der Raucher unter den 16- bis 17-Jährigen von 23,7 auf 16,6 Prozent zurückging – ein Minus von ca. 30 Prozent. Doch auch bei Elf- bis 15-Jährigen zeigte sich eine Reduktion um ein Drittel.

Etwa jeder fünfte Österreicher raucht täglich, elf Prozent gelegentlich, ergaben Daten von 2015. Bei Jugendlichen nimmt der Zigarettenkonsum ab: 2003 hatten 49 Prozent der österreichischen Jugendlichen in den vorangegangenen 30 Tagen zumindest eine Zigarette geraucht. 2015 waren es 29 Prozent.

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