Was Aloe vera wirklich kann

Das Gel im Inneren der Blätter wird häufig verwendet.
Sie wird im Internet oft als wahre Wunderpflanze angepriesen. Jetzt zeigt ein aktuelles Gutachten der Stiftung Warentest: Nur für wenige Anwendungsgebiete ist der Nutzen wissenschaftlich belegt.

Weniger Besenreiser, weniger Cellulite und Pickel: Aloe vera sei ihre "Freundin fürs Leben", lautet ein Eintrag in einem der vielen einschlägigen Onlineforen. In einem anderen Posting heißt es: "Migräne weg, Haut suuuper, Verdauung und und und prima."

Aloe vera gilt als wahre Wunderpflanze. Die Gesundheitsexperten der deutschen Stiftung Warentest sind jetzt diesen "Wundern" nachgegangen und haben die vorliegenden Studien gesichtet. Ihr Ergebnis: "Nur für wenige Anwendungsgebiete ist der Nutzen wissenschaftlich belegt."

Aloe vera findet sich "in diversen Produkten, etwa Kosmetika, Joghurts, Kapseln, Säften", heißt es bei der Stiftung Warentest. "Äußerlich wie innerlich soll sie vielerlei bewirken, von der Hautpflege bis zur Krebsvorbeugung. Die Verheißungen stehen zwar selten auf der Ware, sie kursieren aber im Internet und in Ratgebern."

"Kühlend und befeuchtend"

Positiv fällt die Bilanz nur bei einigen Anwendungen für die Haut aus:

"Die kühlenden und befeuchtenden Effekte, etwa bei Sonnenbrand, erscheinen laut unseren Gutachtern schlüssig. Sie fanden außerdem Hinweise, dass das Gel die Wundheilung nach Verbrennungen fördert und im Mund Entzündungen wie den sogenannten Lichen planus lindert. Für andere äußerliche Einsatz­gebiete, etwa bei Schuppenflechte (Psoriasis), sieht die Studien­lage schlechter aus."

Was Aloe vera wirklich kann
Die vielen wundersamen Wirkungen werden vor allem dem Gel im Inneren der Blätter zugesprochen. "Es besteht zu etwa 99 Prozent aus Wasser. Den Rest machen diverse Zucker aus, aber auch Aminosäuren, Fette, Mineralien, Vitamine."

Wenige Studien mit Menschen

Aloe-Gel lässt sich auf die Haut auftragen, aber auch schlucken. "Die Zahl der Untersuchungen zu seinen Wirkungen ist groß. Meist handelt es sich um Zell- und Tierversuche." Klinische Studien, die unerlässlich sind, um den Nutzen beim Menschen zu beweisen, gibt es aber kaum, so die Stiftung Warentest. "Zudem umfassen sie oft nur wenige Teilnehmer und bergen methodische Schwächen", sagt die Apothekerin Judith Günther, mitverantwortlich für das aktuelle Aloe-Gutachten.

Abgesehen von der kühlenden und befeuchtenden Wirkung geben sich die deutschen Experten deshalb zurückhaltend: Wenn es um die Behandlung von ernsthaften äußeren, aber auch inneren Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs geht, sei der Nutzen nicht ausreichend belegt.


Die Public Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" und der Donau-Uni Krems haben die Faktenlage zum Thema Aloe vera bereits 2015 geprüft. Ihre Bewertung lesen Sie hier.

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