Was sich hinter Jupiters Wolken verbirgt

Heute soll die NASA-Sonde Juno beim „König aller Planeten“ eintreffen.

Er ist elf Mal so groß wie die Erde und mit seinen orange-weiß-rot-braunen gestreiften Wolkenbändern noch dazu besonders auffällig: Wie Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem, aber entstanden ist, ist bislang unbekannt. Dieses und viele andere Rätsel will die Mission „Juno“ nun lösen.

Nach fünf Jahren soll die US-Raumsonde heute, in der Nacht auf Dienstag, in eine Umlaufbahn um den Riesenplaneten einschwenken. Bis es so weit ist, arbeiten die Experten im NASA-Kontrollzentrum in Pasadena, Kalifornien, unter Hochspannung. Das erlösende Signal wird ein drei Sekunden langer Radiofrequenzton sein. „Ich kann Ihnen sagen, wenn der erklungen ist, dann werden Sie eine riesige Party erleben“, sagte NASA-Manager Rick Nybakken. „Denn das heißt, wir sind in der Umlaufbahn um Jupiter, und das wird richtig cool.“ Dort angekommen, soll die Sonde den Jupiter 20 Monate lang umrunden und sich dabei dessen äußersten Atmosphäre-Wolken auf bis zu 5.000 Kilometer nähern. Keine andere Raumsonde hat den bei weitem größten Planeten unseres Sonnensystems bisher so eng umkreist. Auf ihrer Bahn um Jupiter wird „Juno“ einer hohen Strahlung in dessen Atmosphäre ausgesetzt sein.

„Junos“ Reise zu dem Gasriesen ist auch ein Flug in die Anfänge des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren: Unter den acht Planeten gilt Jupiter als der erste, der sich nach Geburt der Sonne gebildet hat. Jupiter bildete sich also aus einem Großteil der Materie, die bei der Entstehung der Sonne übrig geblieben war. Mit Hilfe der NASA-Sonde wollen die Forscher zudem mehr über das extrem starke Magnetfeld des Jupiter erfahren und über den sogenannten Großen Roten Fleck auf der Südhalbkugel des Riesenplaneten - einen gigantischen Sturm größer als die Erde, der seit mehr als 300 Jahren beobachtet wird.

Aber sie wollen auch herausfinden, wie die anderen Objekte in unserem Sonnensystem entstanden sind. Und vor allem, was sich unter den dicken Wolken des Gasplaneten verbirgt: Die Instrumente von „Juno“ sollen es möglich machen. Nicht umsonst ist die Sonde nach der Frau des Gottes Jupiter aus der römischen Mythologie benannt. Sie konnte durch die Wolken sehen, hinter denen ihr Mann seine Untaten verbarg, und sein wahres Naturell erkennen.

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