Mit Hightech gesund in die Zukunft

Mit Hightech gesund in die Zukunft
Ferndiagnosen via Handy, Operationen über einen Roboter – Technik in der Me­dizin spart Zeit und erhöht die Effizienz.

Es beginnt bei der einfachen täglichen Blutdruckmessung und geht bis hin zu aufwendigen Operationen, die ferngesteuert über einen Roboter durchgeführt werden. Telemedizin wird in vielen Bereichen schon angewandt – sie spart Ärzten wie Patienten Zeit und erhöht besonders Letzteren den Komfort.

Ein Beispiel: Herzschrittmacher-Patienten müssen etwa halbjährlich zur Kontrolle ins Krankenhaus – vor allem, damit die Batterien des Geräts überprüft werden. Die neuen Herzschrittmachergeräte, die über telemedizinische Technik verfügen, schicken ihre Daten im Tages- oder Wochenabstand digital ins Krankenhaus. Gibt es ein Problem, wird der Mediziner sofort darauf aufmerksam – der Patient muss erst ins Spital fahren, wenn es auch wirklich einen Grund dafür gibt, erklärt Dieter Hayn vom Austrian Institute of Technology ein typisches Anwendungsgebiet in Österreich. Er unterrichtet an der FH Joanneum, die für "eHealth" einen eigenen Lehrgang anbietet.

Ähnlich funktionieren auch moderne Blutdruck- oder Blutzuckermessgeräte, die per Handy Daten an den Arzt übertragen. "Wichtig ist die einfache Handhabung. Mit diesem Telemonitoring müssen die Patienten nur noch halb so oft ins Krankenhaus."

Univ.-Prof. Dieter zur Nedden ist Vorsitzender der Koordinations-Plattform für Telemedizin in Österreich: "Der Patientenkomfort wird erhöht, unnötige Wege und Wartezeiten werden verkürzt und allem voran ermöglicht Telemedizin die Chancengleichheit für alle Patienten auf eine optimale Therapie." Er bringt ein weiteres Beispiel:

Hat jemand in einem entlegenen Ort in Tirol eine Hirnblutung, werden die Bilder aus der Computertomografie eines Regionalspitals sofort an die Uni-Klinik Innsbruck geschickt. Dort wird innerhalb kürzester Zeit von Spezialisten entschieden, ob der Patient sofort in den OP muss oder welche Behandlung er braucht. So wird in Akutsituationen viel wertvolle Zeit gewonnen.

Die Vorteile sind auch in der Onkologie groß: "Ein Krebspatient aus Mistelbach kann in seinem persönlichen sozialen Umfeld bleiben. Der Vertrauensarzt vor Ort schickt die Befunde an ein spezialisiertes Tumorboard eines Schwerpunktkrankenhauses und holt sich dort die Behandlungsempfehlungen." So muss der Betroffene in der ohnehin angespannten Situation nicht auch noch ständig zwischen ihm fremden Spezialisten hin- und herpendeln.

Eine etwas andere Bedeutung bekommt Telemedizin in Dritte-Welt-Ländern, erklärt Hayn: "Da, wo es oft weit und breit keine Ärzte gibt, geht es darum, etwa von einer gefährlichen Wunde ein Foto zu machen und es zu verschicken. Dann kann ein Arzt am anderen Ende der Leitung sagen, was man dagegen tun kann. Da geht es oft um Leben und Tod."

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