Warum Masturbation für Frauen nach der Menopause besonders förderlich ist

Ein älteres Paar liegt lächelnd im Bett, ihre Gesichter einander zugewandt.
Eine US-Erhebung legt nahe, dass viele ältere Frauen Sexspielzeug verwenden, um zu Orgasmen zu gelangen. Warum das die Gesundheit fördern kann.

Lange Zeit fand das Thema Sexualität im Alter in der wissenschaftlichen Diskussion kaum Beachtung. In den vergangenen Jahren hat sich die Forschung dazu intensiviert. 

Allerdings lag der Schwerpunkt bisher vor allem auf der Sexualität in Paarbeziehungen – Masturbation und die Nutzung von Sexspielzeug wurden weitgehend ausgeklammert, wie die Autorinnen und Autoren einer neuen Studie im Fachjournal Menopause befinden.

In der aktuellen Erhebung richtete man den Fokus auf ältere Frauen und deren Nutzung von Sextoys. Bekannt ist, dass Frauen grundsätzlich seltener masturbieren als Männer und Selbstbefriedigung eher als Ergänzung zum Sex mit einem Partner betrachten, während Männer sie häufiger als Ersatz für fehlende sexuelle Kontakte nutzen.

Selbstbefriedigung im Alter

Hormonell bedingte Scheidentrockenheit kann penetrativen Sex für Frauen nach der Menopause schmerzhaft machen. Auch mögliche Erektionsprobleme des Partners können die sexuelle Lust beeinträchtigen. Zudem leben viele ältere Frauen allein – aufgrund einer Scheidung, weil sie verwitwet sind oder weil sie sich bewusst für ein Leben ohne Partner entschieden haben.

In diesem Zusammenhang könnten alternative Formen sexueller Ausdrucksweisen – darunter die Nutzung von Sexspielzeug – dazu beitragen, Geschlechtsverkehr für Frauen jenseits der 60 attraktiver zu machen, so die These der Forschenden der US-amerikanischen Indiana University.

In einer Studie mit mehr als 3.000 Frauen im Alter von 60 Jahren und darüber konnten die Forschenden bestätigen, dass Masturbation und die Nutzung von Sexspielzeug in dieser Bevölkerungsgruppe zunehmen und mit einer höheren Orgasmusfrequenz einhergehen.

Orgasmus dank Sexspielzeug

Die Teilnehmerinnen gaben an, Sexspielzeug bei der Masturbation viel häufiger zu verwenden als beim Sex mit einem Partner. Diejenigen, die angaben, fast immer oder immer Sexspielzeug bei der Masturbation zu verwenden, gaben deutlich häufiger an, immer oder fast immer zum Orgasmus zu gelangen. Die am häufigsten verwendeten Sexspielzeuge waren ein Vibrator zur äußerlichen Anwendung oder ein Dildo, ein penetratives Sexspielzeug.

Von denjenigen, die Sex mit einem Partner hatten, gaben mehr als ein Drittel an, zumindest gelegentlich Sexspielzeug beim partnerschaftlichen Sex zu verwenden. 

"Die körperlichen und psychischen Vorteile einer erfüllten Sexualfunktion sind allgemein bekannt", wird Monica Christmas von der international vernetzten Menopause Gesellschaft in einer Aussendung zur Studie zitiert. "Viele Frauen glauben, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, weil sie mit ihrem Partner keinen Orgasmus erreichen können – obwohl die Wahrheit ist, dass die meisten Frauen allein durch penetrativen Geschlechtsverkehr keinen Orgasmus erleben."

Indem Sexualität im Rahmen routinemäßiger Gesundheitsuntersuchungen aktiv angesprochen wird, können medizinische Fachkräfte zur Enttabuisierung beitragen und Hinweise geben, wie ein erfülltes Sexualleben erreicht werden kann.

Besseres Gedächtnis, weniger Wechselbeschwerden

Das Tabu rund um weibliche Sexualität und Masturbation bricht erst langsam auf. Eine Entwicklung, die gefördert werden sollte, wie die Autorinnen und Autoren betonen. Wissenschaftlich belegt ist, dass Selbstbefriedigung mit einer Reihe positiver gesundheitlicher Effekte verbunden sein kann. So gibt es etwa Hinweise darauf, dass regelmäßige Masturbation mit einer verbesserten kognitiven Funktion – insbesondere einem besseren Wortgedächtnis – einhergeht.

Vergangenes Jahr ergab eine Studie, die ebenfalls an der Indiana University durchgeführt und vom Sextoyhersteller Womanizer mitfinanziert wurde, dass Selbstbefriedigung auch Wechselbeschwerden wie Müdigkeit, nächtliches Schwitzen, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gelenkschmerzen lindern kann. 

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