Matura: Ab Montag wird kompensiert

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Das Bifie erstellt die Fragen und die Lehrer prüfen die Schüler.

Mit den Kompensationsprüfungen am 6. und 7. Juni geht die heurige Matura in die nächste Runde. Jene Schüler, die auf die schriftliche Matura einen Fünfer bekommen haben, können damit mündlich ihre negative Note ausbessern. Die Aufgabenstellungen werden dabei bei Fächern mit Zentralmatura vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) vorgegeben, geprüft wird vom Klassenlehrer. Die Kompensationsprüfungen finden österreichweit sowohl an AHS als auch an berufsbildenden höheren Schulen (BHS) nur an diesen beiden Tagen statt. Vor Einführung der neuen Reifeprüfung konnten negative schriftliche Noten bei der schriftlichen Matura mit einem "Zusatz" bei der mündlichen ausgebessert werden. Nun gehört die Kompensationsprüfung (trotz des mündlichen Ablegens) voll zur schriftlichen Reifeprüfung.

Freiwilliges Antreten

Das Antreten zu einer Kompensationsprüfung ist freiwillig: Wer sich dagegen entscheidet und etwa stattdessen für die mündliche Matura lernen will, muss sich den Fünfer mit einem neuerlichen Antreten bei der schriftlichen Reifeprüfung an einem der nächsten Termine ausbessern. Da ein Antritt zur Kompensationsprüfung aber nichts "kostet", also mit keinem Verlust eines Prüfungsantritts verbunden ist, rechnet man am Bifie damit, dass es nahezu alle Betroffenen zumindest versuchen.

Die Aufgaben bei den Kompensationsprüfungen umfassen die gleichen Stoffgebiete und die gleichen Kompetenzen, die schon Gegenstand der schriftlichen Matura waren. In den Fächern mit Zentralmatura (also Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Latein, Griechisch sowie den Volksgruppensprachen Ungarisch, Kroatisch und Slowenisch) werden sie vom Bifie erstellt, in allen anderen von den Prüfern an der Schule. Die Prüfungen enthalten mindestens zwei voneinander unabhängige Aufgaben und dauern bei einer Vorbereitungszeit von mindestens einer halben Stunde maximal 25 Minuten. Die Prüfungskommission besteht aus dem jeweiligen Klassenlehrer, einem Beisitzer, dem Vorsitzenden der Maturakommission, dem Klassenvorstand sowie dem Direktor.

Bestenfalls ein Dreier

Ein Schüler kann zu allen negativ beurteilten Klausuren Kompensationsprüfungen ablegen. Für die Gesamtnote in einem Fach zählen sowohl der Fünfer bei der schriftlichen Klausur als auch die Leistung bei der Kompensationsprüfung: Der Schüler kann also bestenfalls einen Dreier bekommen. Die vom Bifie erstellten Aufgaben für die Kompensationsprüfungen kommen in elektronischer Form an die Schule. Die noch verschlüsselten Daten können im Vorfeld der Prüfung von den Direktoren heruntergeladen und dann per Passwort entschlüsselt werden. Anschließend werden sie am Schulstandort ausgedruckt und kopiert. Die Schulen erhalten jeweils einen "Datencontainer" für den ersten (6. Juni) und zweiten Prüfungstag (7. Juni). Die beiden Prüfungstage gliedern sich nicht nach Prüfungsfächern auf: Das Bifie liefert jeweils Aufgabenpakete für alle Fächer. Für die Prüfungen in den Fächern mit zentraler Aufgabenstellung sind an den beiden Tagen genaue Zeitfenster vorgesehen, die die Schulen nach Bedarf nützen können (z.B. Aufgabenpaket 1 in Mathematik von 07.30 bis 09.00 Uhr usw.). Wie sich die Prüfungen aufteilen, ist Sache der jeweiligen Schule und davon abhängig, wieviele Schüler in den einzelnen Fächern antreten bzw. wie viele Prüfer verfügbar sind und sich die Prüfungen mit dem normalen Unterricht der Lehrer vereinbaren lassen.

Technisch stellt das Bifie etwa für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch zehn Aufgabenpakete bereit - fünf für den ersten und fünf für den zweiten Tag. Jedes Paket kann dabei für drei Kandidaten verwendet werden (aufgrund der Vorbereitungs- und Prüfungszeiten sehen sich diese drei nicht, Anm.). Bei mehr als 15 Kandidaten an einem Tag müssen Parallelkommissionen gebildet werden. Zur mündlichen Matura dürfen alle Kandidaten - unabhängig vom Ergebnis der Kompensationsprüfungen - antreten.

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