Mangrovenwälder schrumpfen weiterhin dramatisch

Mangroven (hier in Brasilien) haben eine große ökologische Bedeutung.
Konferenz in Bremen: Mehr als ein Viertel der ursprünglichen Fläche wurde bereits vernichtet. Viele Länder haben aber bereits Schutzprogramme ins Leben gerufen.

Der Rückgang der Mangrovenwälder hat sich zwar etwas verlangsamt, sei nach Angaben von Experten aber immer noch erschreckend. "Eine Entwarnung gibt es noch nicht", sagte Martin Zimmer, Professor für Mangrovenökologie an der Universität Bremen. Jährlich gingen ein bis zwei Prozent der weltweiten Fläche verloren.

Mehr als 80 Forscher haben auf einer internationalen Konferenz der Weltnaturschutzunion in Bremen von Dienstag bis Sonntag die Frage diskutiert, wie die weltweiten Mangrovenbestände bewahrt werden können. Zimmer, der eine Arbeitsgruppe zu Mangroven am Bremer Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung leitet, organisierte die Tagung.

Mangrovenwälder schrumpfen weiterhin dramatisch
Mangroves are photographed on the Pacific Ocean in the Uramba Bahia Malaga national natural park in Colombia, on July 15, 2017. Uramba Bahia Malaga is part of the "Hot Spots" of conservation of the planet. It has a great marine and continental biodiversity and is one of the favorite places for humpback whales to breed and breed their whales. / AFP PHOTO / LUIS ROBAYO
Mangroven sind Bäume, die in tropischen Küstengewässern wachsen. Sie bedecken nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP rund 150.000 Quadratkilometer in 123 Ländern. Doch mehr als ein Viertel der ursprünglichen Fläche wurde schon vernichtet.

Besonders rasant sei der Verlust in Indonesien, dem Land mit dem weltweit größten Mangrovenbestand, sagte Zimmer. Dieser sei in den vergangenen Jahrzehnten um die Hälfte geschrumpft. In Südostasien werden Mangrovenwälder vor allem abgeholzt, damit Aquakulturen für Riesengarnelen und Palmölplantagen entstehen können. Sie müssten außerdem Hotels und den wachsenden Städten weichen, sagte Zimmer. Auch die Umweltverschmutzung führe zu einem schleichenden Rückgang.

Mangrovenwälder schrumpfen weiterhin dramatisch
Red mangroves are seen at the Churute Mangroves Ecological Reserve in Guayaquil, Ecuador September 28, 2016. REUTERS/Guillermo Granja TPX IMAGES OF THE DAY
Die Folgen sind dramatisch: Mangroven schützen die Küsten vor Erosion und Sturmschäden. Zugleich speichern sie große Menge von klimaschädlichen Gasen wie Kohlendioxid, Lachgas und Methan. Die Fläche der weltweiten Mangrovenwälder entspreche zwar nur einem Prozent derjenigen der tropischen Regenwälder, sagte Zimmer. "Sie können aber dutzendmal so viel Klimagase speichern."

Schutzprogramme eingerichtet

Viele Länder haben die Bedeutung der Mangrovenwälder inzwischen erkannt. Sie schützen die Mangroven gesetzlich und ahnden die Abholzung. Noch wichtiger sei die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort, um diese vom Wert der Mangroven zu überzeugen, sagte Zimmer. "Das ist Kleinstarbeit, aber die ist sehr wirkungsvoll." Auch die Verbraucher könnten zum Schutz der Mangroven beitragen, indem sie etwa auf Riesengarnelen verzichteten. Für deren Zuchtstationen wird oft Mangrovenwald zerstört.

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