Magersucht: Hilfe für die Eltern

Wenn sich Jugendliche zu dick fühlen: Auch die Eltern benötigen Hilfe
Angebot der MedUni Wien soll ihre Belastung reduzieren.

Ein bis zwei Prozent aller jungen Frauen (15 bis 28 Jahre) leiden an Anorexie (Magersucht). Eltern sind dadurch oft stark belastet – das kann sich nicht nur negativ auf den Behandlungserfolg auswirken, sondern bedeutet auch eine Gefahr für die Eltern, selbst psychische Auffälligkeiten wie Depressionen oder Ängste zu entwickeln.

Für Eltern, deren Kinder wegen einer Essstörung in psychiatrischer Behandlung sind (ambulant oder stationär), hat die Uni-Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien das Programm SUCCEAT ins Leben gerufen (Supporting Carers of Children and Adolescents with Eating Disorders). Es bietet Angehörigen u. a. Hilfestellungen, wie sie mit den Kindern eine gute Kommunikation aufrechterhalten und Konflikte bewältigen können.

Dazu gibt es eine Variante mit acht Treffen in einer Elterngruppe oder ein Online-Angebot. Bei diesem erhalten Eltern über ein Online-Programm Informationen mit regelmäßigem eMail-Kontakt. Zwei Ärztinnen – eine davon ist auch Psychologin – leiten das Angebot.

Schuldgefühle

„Viele Eltern haben Schuldgefühle – völlig zu Unrecht“, sagt Kinderpsychiater Univ.-Prof. Andreas Karwautz, Leiter der Ambulanz für Essstörungen bei Jugendlichen am Wiener AKH / MedUni Wien. „Und sie haben Angst, dass ihr Kind verhungert. Auf solche Sorgen und Ängste versuchen wir einzugehen.“

„Die Eltern sind eine wichtige Ressource für die Therapie“, sagt auch Psychologin Ass.-Prof. Gudrun Wagner von der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien. „Geht es ihnen besser, kann das die Verbesserung der Symptomatik der Jugendlichen unterstützen.“

Kontaktmöglichkeit für Eltern:
Tel.: 0681 / 818 23 571,
01 / 40 400 / 64 800,
eMail: succeat@meduniwien.ac.at
Internet: www.succeat.at

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