Lösliches Antibiotikum hilft Kindern in Krisenregionen
In vielen Ländern und Krisengebieten gibt es nicht ausreichend sauberes Wasser, um herkömmliche Antibiotika gegen Lungenentzündung in Pulverform in Wasser aufzulösen und eine Suspension (Lösung) herzustellen", sagt der Forscher Johannes Raneburger vom Antibiotika-Hersteller Sandoz (gehört zum Novartis-Konzern) in Kundl, Tirol. Aber auch die gängigen Tabletten sind für Kleinkinder nicht geeignet, weil sie diese nur schwer schlucken können – und dafür erst wieder viel Wasser benötigen.
Entwicklung
"Die Anforderung war, dass die Tablette mit ganz wenig Flüssigkeit – auch Muttermilch oder einigen Tropfen Saft einer Frucht – auflösbar ist." Gleichzeitig muss das Präparat auch bei 30 Grad Celsius und 75 Prozent relativer Luftfeuchte mindestens sechs Monate lang stabil bleiben – ohne Konservierungsmittel. Die Tablette ist mit einem hochinnovativen Schutzfilm überzogen.
Zulassung
Für die Zulassung dieser neuen Kinder-Arzneiform waren zusätzliche Studiendaten notwendig, um die Sicherheit bei Kindern zu garantieren. "Durch die hohe Motivation aller Beteiligten waren wir in relativ kurzer Zeit erfolgreich."
Erkrankungen und Todesfälle
Lungenentzündung ist in Entwicklungsländern die häufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Jährlich sterben 1,1 Millionen Kinder daran – mehr als an Malaria, AIDS und Masern zusammen. Die WHO schätzt, dass 80 Prozent gar nicht oder nicht mit geeigneten Antibiotika behandelt werden. Bereits im ersten Jahr sollen mindestens 500.000 Lösetabletten ausgeliefert werden. Raneburger: "Wir hoffen, damit die hohe Sterblichkeitsrate von Kindern bei Lungenentzündung senken zu können."
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