Was Wohnungskatzen glücklich macht

Reine Wohnungskatzen wollen unterhalten sein.
KURIER-Tiercoach Katharina Reitl rät: Stubentiger brauchen Auslauf auf mehreren Etagen, Verstecke und Spiel.

Ist das Halten von Katzen ohne Freigang artgemäß? Wieso benutzt der Vierbeiner nicht das Kisterl? Leser fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl aus der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn antwortet:

Leserfrage: Darf man eine Britisch Kurzhaar ausschließlich im Haus halten? Leiden Katzen, wenn sie nicht hinaus können?

KURIER-Tiercoach Reitl: Prinzipiell darf man alle Katzen auch nur im Haus bzw. in der Wohnung halten. Das Gesetz schreibt bedauerlicherweise keine Mindestgröße für das Zuhause vor; Käfighaltung und Anbinden freilich sind verboten. Prinzipiell sollten Katzenbesitzer gut überlegen, ob die Katze in der Wohnung bzw. dem Haus genügend Platz für Bewegung und Rückzug hat und ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten geboten sind. Dies kann auch in kleineren Wohnungen realisiert werden, z.B. indem viele erhöhte Plätze auf mehreren Ebenen geschaffen werden. Was den Freigang betrifft, da scheiden sich die Geister. Denn Herumstreunen birgt auch die Gefahr von Unfällen, Bissverletzungen usw. In jedem Fall sollten Katzen die Gelegenheit bekommen, auf einem gesicherten Balkon oder Fensterbrett die Sonne zu genießen. Auch Stubentiger müssen die Nase an die Luft halten dürfen.

Leserfrage: Wir haben zwei Hauskatzen – Bruder und Schwester, elf Jahre alt, kastriert. Der männliche Part macht tadellos ins Kistchen, seine Schwester jedoch verteilt ihre kleinen Geschäfte immer an vier, fünf Stellen im Haus und erledigt das große Geschäft stets gezielt neben dem Kistchen. Ich habe die betreffenden Stellen schon mit Katzenstopp besprüht und mit Essig behandelt, es hilft alles nichts. Was könnte ich noch versuchen?

KURIER-Tiercoach Reitl: Macht die Katze das von Anfang an oder erst seit kurzem? Hat sich in letzter Zeit in der Familie etwas verändert? Gab es Umbauarbeiten? Haben Sie die Katze schon von einem Tierarzt vor allem auf Harnblasen- oder Nierenprobleme untersuchen lassen? Wie oft geht Ihre Katze groß? Wie sind die Kisterln beschaffen? Haben Sie schon einmal Erde, Sand oder Zeitungspapier statt Katzenstreu probiert? – Es ist leider sehr komplex, die Ursache eines solchen Fehlverhaltens herauszufinden. Meist gibt es einen triftigen Grund, die Katze will damit etwas sagen, sie macht es nie aus Bosheit. Am besten wäre es, das Problem nach Abklärung eines Organschadens mit einem auf Katzenverhalten spezialisierten Tierarzt oder einem Katzenverhaltenstherapeuten zu besprechen.

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

Was Wohnungskatzen glücklich macht
Grafik

Kommentare