Langer Weg zur Schmerztherapie

Langer Weg zur Schmerztherapie
Jeder zweite chronische Schmerzpatient hat eine Leidensgeschichte von mindestens zwei Jahren, ehe er kompetent behandelt wird.

Schmerzmediziner schlagen Alarm: Rund 20 Prozent der erwachsenen EU-Bevölkerung - mehr als 80 Millionen Menschen - leiden an chronischen Schmerzen, die schon drei Monate oder länger regelmäßig auftreten. Neun Prozent der Menschen sind täglich mit ihren Schmerzen konfrontiert. Besonders häufig sind Rückenschmerzen (63 Prozent der Schmerzpatienten), gefolgt von Gelenks- und rheumatischen Schmerzen. Die jährlichen Gesamtkosten, die in Österreich alleine durch Rückenschmerzen verursacht werden, werden von der Österreichischen Schmerzgesellschaft mit rund sechs Milliarden Euro pro Jahr beziffert.

Lange Leidenszeit

Bedenklich sei allerdings, so Prim. Univ.-Prof. Christian Lampl, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft, dass ein erheblicher Teil dieser gesellschaftlichen Belastung auf unzureichende Schmerzbehandlung zurückzuführen sei. Während die Versorgung von akuten Schmerzen in Österreich sehr gut sei, gebe es Defizite in der Schmerzprävention und in der Therapie des chronischen Schmerzes. Jeder zweite chronische Schmerzpatient habe eine Leidensgeschichte von mindestens zwei Jahren, bevor die Schmerzen kompetent behandelt werden. Jeder Dritte wird überhaupt nicht behandelt, und 38 Prozent finden, dass ihre Therapie nicht ausreichend wirkt oder unzureichend durchgeführt wird. Es fehle in Österreich an abgestuften Therapieangeboten. In jedem Bundesland sollte es ein interdisziplinäres Schmerzzentrum geben, außerdem österreichweit auch zwei bis drei spezielle Rehabilitationszentren für Patienten mit chronischem Schmerz.

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