Krankenhausinfektionen: Österreich liegt im Mittelfeld

Krankenhausinfektionen: Österreich liegt im Mittelfeld
Das zeigen Untersuchungen in 51 heimischen Spitälern.

Die Infektion eines Babys in einer Kinderklinik in Linz mit einem hochresistenten Keim lässt Ängste rund um die Infektionsgefahr in heimischen Spitälern aufkommen. Aktuelle Untersuchungen in 51 heimischen Spitälern zeigen aber: Österreich liegt hinsichtlich nosokomialer Infektionen, also solcher, die man sich im Krankenhaus zuzieht, im Europa-Vergleich im guten Mittelfeld.

Krankenhausinfektionen haben eine längere Krankheitsdauer, den Verlust von Lebensqualität bis hin zu erhöhter Sterblichkeit zur Folge. Hochrechnungen des European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) zeigen, dass jährlich rund drei Millionen Menschen in einer europäischen Krankenanstalt daran erkranken – das sind sechs Prozent aller Patienten. In der aktuellen Untersuchung in Österreich betrug der Anteil 5,3 Prozent. Das ist eine leichte Verbesserung zur letzten derartigen Untersuchung im Jahr 2012, in dem sich 6,2 Prozent aller Patienten in Österreich mit einem Krankenhauskeim infizierten.

Lungenentzündung am häufigsten

Die Verteilung der infizierten Patienten über die einzelnen Fachgebiete entspricht der Verteilung der aufgenommenen Patienten: Chirurgie und Innere Medizin hatten jeweils ein Drittel der Patienten und somit auch der Infektionen. Die häufigsten Erkrankungen waren Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen, postoperative Wundinfektionen und gastrointestinale Infektionen. In rund der Hälfte der Fälle waren Multiresistenzerreger involviert. Der häufigste Erreger waren Enterobakterien.

„Wir sind auf einem guten Weg, aber es kommen laufend neue Herausforderungen in Sachen Krankenhaushygiene auf uns zu. Daher helfen uns diese Zahlen, strategisch zu planen und noch besser zu werden und jene Maßnahmen zu ergreifen, die die Patienten und Patientinnen schützen und zu einer erhöhten Patientensicherheit beitragen“, sagt Elisabeth Presterl, Leiterin der Universitätsklinik für Krankenhaushygiene der Medizinischen Universität Wien.

Krankenhaushygiene

Österreich ist eines der wenigen europäischen Länder, das die Krankenhaushygiene im Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten festgeschrieben hat. Österreich ist auch das erste Land in Europa, das für 2015 diese Zahlen nach einem weiterentwickelten Protokoll der ECDC vorgelegt hat. Die nächste Prävalenz-Untersuchung ist bereits in Planung und soll 2017 abgeschlossen sein. Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser unterstützt die Untersuchungen zu Krankenhausinfektionen: „Wir brauchen diese epidemiologischen Daten für die Planung unserer nationalen Maßnahmen. Je besser wir die Situation kennen, umso treffsicherer können wir Qualitätsstandards definieren und umsetzen.“

Die Linzer Landes-Frauen- und Kinderklinik hat für besorgte Eltern, die sich nicht sicher sind, ob sie oder ihr Kind potenziell mit dem gestern bekanntgewordenen Krankenhauskeim in Berührung gekommen sein könnten, heute, Freitag, 11.12.2015 zwischen 09:00 Uhr und 12:00 Uhr eine
Servicetelefonnummer eingerichtet, unter der Eltern entsprechende Auskünfte erhalten können.

Die Telefonnummer lautet: 050 55463-­ DW 22712

„Potenziell betroffen können nur Kinder und Eltern sein, die sich im Zeitraum von 19. November bis 10. Dezember 2015 in der chirurgischen Intensivstation aufgehalten haben. Alle anderen Spitalsbereiche sind nicht betroffen“, sagt Jutta Oberweger, Pressesprecherin der gespag.

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