Krampfadern: Wann ist operieren nötig?

Krampfadern OP.
Prof. Dr. Alexander Flor ist Facharzt für Chirurgie und Venenspezialist in Wien (www.venenpraxis.at).

Müssen Krampfadern operiert werden?

Krampfadern sind eine ernst zu nehmende Venenerkrankung, die man nicht anstehen lassen darf. Sonst drohen mit der Zeit Hautveränderungen und Verfärbungen, Entzündungen oder gar ein offener Fuß. Auch die Thrombose-Neigung nimmt zu. Im Frühstadium kann eine Kompressionsbehandlung helfen.

Ob eine klassische Operation – also ein Stripping – nötig ist, bei dem die kranke Vene über einen Leistenschnitt herausgezogen werden muss, kann nur nach einer genauen Untersuchung festgestellt werden.

Gibt es zu dieser Operation auch Alternativen, deren Ergebnisse ebenso haltbar sind?

Moderne, minimal-invasive Behandlungen wie Venenlaser oder die Radiofrequenzmethode kommen mit kleinsten Einstichen aus und bringen die Vene von Innen zum Schrumpfen. Zahlreiche Studien (Beobachtungszeitraum der Patienten über mehrere Jahre) zeigen, dass etwa die Laserbehandlung ebenso haltbare Ergebnisse wie die klassische Operation bringt, aber ein geringeres Infektionsrisiko hat. Die Erholungszeit ist rascher und angenehmer, da man Kompressionsstrümpfe nur wenige Tage tragen muss. Da nicht geschnitten wird, bleiben auch keine Narben zurück.

Besteht ein Risiko durch die Laserhitze?

Von erfahrener Hand ausgeführt, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass danach an manchen Stellen Taubheitsgefühle auftreten. Der neueste Laser mit der sogenannten "Radial 2-Ring-Faser" hat dieses Risiko nochmals gesenkt. Diese neue Technologie teilt jetzt die Dichte der Laserenergie – sprich: die Hitze – besser auf. Sie wird nicht mehr ausschließlich nach vorne abgegeben, sondern strömt 360 Grad, also gleichmäßig in alle Richtungen. Außerdem teilt sich die Energieabgabe in zwei Phasen. Das beugt möglichen Gewebsüberhitzungen vor.

Worauf müssen Risikopatienten wie Diabetiker achten?

Bei Zuckerkranken ist die Wundheilung oft sehr schlecht. Vor einer Venenoperation mit Schnitten sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung stattfinden. Speziell bei übergewichtigen Diabetikern können nach einem Schnitt in der Leiste Wundheilungsstörungen auftreten. Da kann eine minimal invasive Therapie wie der Laser oft von Vorteil sein.

Wie bei allen anderen Patienten sollte die Entscheidung über die individuell am besten geeignete Therapieform erst nach einer gründlichen Untersuchung fallen. Grundsätzlich empfehle ich Diabetikern, Krampfadern so früh wie möglich behandeln zu lassen, da bei ihnen die Gefahr für Folgeschäden wie offene Beine und Blutgerinnsel erhöht ist.

Info: Prof. Dr. Alexander Flor am Tel. (01/526 57 60): Mittwoch, 14. 5., 13 bis 14 Uhr, Anfragen per eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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