Korallensterben: Aktivisten wollen mit Unterwasser-Graffito aufrütteln

Korallensterben: Aktivisten wollen mit Unterwasser-Graffito aufrütteln
Das lebendige Mahnmal gegen das Korallensterben wurde vor einer kleinen Insel südöstlich von Bali gesetzt.

Zuerst bleichen sie aus, dann sterben sie ab, übrig bleibt ein weißes Kalkskelett: Korallen zählen zu den sensibelsten Organismen der Meere. Ihr Sterben ist ein Barometer für die globale Erwärmung, wie auch für die steigende Wasserverschmutzung, intensiven Badetourismus und Überfischung.

Mit einem natürlichen Graffito wollen Berliner Aktivisten auf die globale Problematik aufmerksam machen. Wie jetzt.de und zett.de berichten, wurde vor Nusa Penida, einer kleinen, Bali vorgelagerten Insel, das erste Korallen-Graffito gestaltet.

Bei der Installation handelt es sich freilich nicht um ein gesprühtes Kunstwerk, sondern um ein Gitternetz, auf dem Korallen wachsen und den Schriftzug "1 UP" sichtbar machen. Hinter der Aktion stehen die Graffiti-Gruppe 1 UP und verschiedene Organisationen wie Coral Guardian, Alpacasore und die PangeaSeed Foundation.

Die Aktivisten hoffen, so auf das weltweite Korallensterben aufmerksam zu machen und Touristen und Einheimische dafür zu sensibilisieren.

Korallen sterben den Hitzetod

Das Korallensterben beschäftigt Umweltschützer und Meeresbiologe seit Jahrzehnten.

Das Great Barrier Reef, das weltweit größte Korallenriff, ist besonders stark davon betroffen. Im April des vergangenen Jahres schrieben Forscher in Fachblatt Nature, dass die Korallen dort im Jahr 2016 massenhaft abgestorben seien. Rund 30 Prozent der Korallen in dem Riff seien von der Hitzewelle zwischen März und November 2016 in Australien dahingerafft worden. Die tödliche Korallenbleiche war demnach zwischen 2016 und 2017 so umfangreich wie nie zuvor.

Derzeit leben nach Angaben der Wissenschafter noch eine Milliarde Korallen im Great Barrier Reef. Die UNO-Kulturorganisation UNESCO hatte es 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende, riesige Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt und ist grundlegend für das Funktionieren des Ökosystems der Meere.

Zweitgrößtes Riff erholt sich

Das zweitgrößte Korallenriff der Welt, das Belize-Korallenriff, ist laut UNESCO hingegen nicht mehr bedroht. Das Welterbekomitee nahm das Riff im Juni von der Liste für bedrohte Stätten. Dort wurde es seit 2009 geführt, weil es im Karibikstaat Belize kaum Gesetze zum Naturschutz gab.

Das Belize-Korallenriff erstreckt sich über 380 Kilometer von der mexikanischen Yucatan-Halbinsel im Norden bis nach Honduras im Süden. An manchen Stellen entlang der Küste von Belize reicht das Riff bis auf wenige hundert Meter ans Land. Für den Tourismus und die Küstenfischer des Karibikstaates ist es eine wichtige Einnahmequelle.

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