80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

ARCHIV - Eine junge Frau formt am 10.02.2011 in Köln einen Kussmund mit ihren Lippen. Am 06.07.2013 ist der «Tag des Kusses». Foto: Rolf Vennenbernd/dpa (zu dpa-KORR «Kiss, kiss, kiss: Eine Kuss-ologie» vom 05.07.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Paare, die sich mindestens neun Mal am Tag zehn Sekunden intim küssen, haben eine ähnliche Mundflora.

"Ein Kuss ist der Austausch von Bakterienkulturen, allerdings nicht zu Forschungszwecken", sagte einst der Schauspieler Karl Farkas. Wie viele Bakterien beim Knutschen tatsächlich ausgetauscht werden, haben nun holländische Mikrobiologen vom Amsterdam Institute for Molecules, Medicine and Systems untersucht.

Das sind nämlich gar nicht so wenig: Bei einem zehn Sekunden andauernden Kuss werden über Zunge und Speichel etwa 80 Millionen Bakterien übertragen, berichten sie im Fachjournal Microbiome.

Für die Knutsch-Studie wurden die Bakterien im Speichel und auf der Zunge von 21 Pärchen untersucht. Außerdem beantworteten die Paare Fragen zu ihrem Kussverhalten und der Kussdauer. Je öfter die Paare sich intim küssten, desto ähnlicher war die Mundflora.
Allerdings hatten die Männer subjektiv das Gefühl, dass viel öfter geknutscht wird. Während sie bei der Befragung angaben, ihre Partnerin durchschnittlich zehn Mal am Tag zu küssen, fand der Speichelaustausch aus Sicht der dazugehörigen Frauen nur halb so oft statt.

So wurde gemessen

In einem weiteren Knutsch-Experiment musste ein Partner ein probiotisches Joghurt-Getränk trinken, danach wurde geknutscht – es zeigte sich, dass die probiotischen Bakterien beim „Empfänger“ nach dem Kuss um ein Dreifaches gestiegen waren. Studienleiter Remco Kort erklärt: „Intimes Küssen mit vollem Zungenkonktakt und Speichelaustausch ist ein rein menschliches Verhalten und in etwa 90 Prozent der Kulturen verbreitet.“ Allerdings sei die Ähnlichkeit der Mundbakterien nicht nur auf den Austausch von Speichel zurückzuführen.

Hygiene

So führen Paare meist einen ähnlichen Lebensstil, das Ernährungsverhalten ist oft angepasst und auch die persönlichen Hygienemaßnahmen gleichen sich. Angst vor dem Bakterienaustausch muss allerdings (fast) niemand haben – der menschliche Organismus beherbergt mehr als 100 Billionen Mikroorganismen.

Diese sind etwa dafür zuständig Nahrung zu verdauen, Lebensmittel zu zersetzen oder Krankheiten abzuwehren. Im besten Fall wird das Immunsystem beim Schmusen sogar gestärkt und hilft Erkältungen besser abzuwehren.

Unangenehme Folgen kann Küssen nur haben, wenn einer der Partner unter einer Allergie leidet – wenn die Frau etwa auf Nüsse allergisch ist und von ihrem Partner geküsst wird, kurz nachdem dieser Nüsse gegessen hat. Eine US-Studie hat gezeigt, dass schon jeder 20. schon einmal eine allergische Reaktion nach einem Kuss hatte.

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

80 Millionen Bakterien bei einem Kuss

Kommentare