Keime in U-Bahn, auf Schnallen: Nicht so schlimm

Auf Haltegriffen in der U-Bahn konnten keine Krankheitserreger nachgewiesen werden
Konsumentenschützer fanden nichts Krankmachendes.

Wie viele Bakterien wachsen auf Schiebegriffen von Supermarkt-Einkaufswagerln, Liftknöpfen und Türschnallen öffentlicher Klos? Weniger als gedacht, und jedenfalls nichts Krankmachendes, hat eine Untersuchung des Magazins "Konsument" ergeben.

In jeweils zehn Zügen, U-Bahn-Garnituren und Aufzügen, von zehn WC-Türgriffen und zehn Einkaufswagen wurden Proben genommen. Anschließend wurden die 50 Abklatsche im Labor untersucht, vor allem auf gesundheitsgefährdende Staphylokokken. Auch die Verkeimung mit Darmbakterien wurde geprüft, außerdem die Gesamtkeimzahl ermittelt.

Keine Staphylokokken

Die Ergebnisse fielen erfreulich aus: Staphylokokken waren gar nicht nachweisbar. Bei der Gesamtkeimzahl reichte die Bandbreite von gar nicht bis zu massiv verkeimt. Letzteres betraf fast alle getesteten öffentlichen Klos. Auf dem Türgriff eines U-Bahn-WCs fanden sich auch Fäkalkeime.

Am saubersten waren laut "Konsument" die Einkaufswagen. Im Auftrag der Handelsketten werde offensichtlich regelmäßig geputzt. Ebenfalls gut abgeschnitten haben die Griffe in den Wiener U-Bahnen. "Sie sind natürlich nicht keimfrei, aber weitaus weniger belastet als erwartet", meinten die Tester. Nur in zwei Fällen fand sich eine starke Verkeimung, also bereits ein sogenannter Bakterienrasen.

Kleiner Bakterienrasen

Auf einer Sitzbank der Wiener Schnellbahn hingegen hätten sich jede Menge Mikroorganismen nachweisen lassen. Einige der ausklappbaren Tischchen in den Nahverkehrszügen, etwa im "Wiesel", sollten keinesfalls zur Ablage von Essen genützt werden. Zwei der untersuchten Liftknöpfe waren von einem Bakterienrasen überzogen. Bei den anderen ließ sich eine leichte bis mittlere Verkeimung feststellen.

"Die Keimbelastung außer Haus ist weniger schlimm als gedacht", lautete die Bilanz der Konsumentenschützer. "Selbst auf stark verkeimten Gegenständen, auf denen sich bereits ein Bakterienrasen gebildet hatte, fanden wir keine Organismen, von denen eine Gesundheitsgefahr ausgeht."

Trotzdem Händewaschen

Die Empfehlungen lauten: Händewaschen nach Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel bleibt trotzdem Standard. Auf öffentlichen WCs besonders gründlich die Hände reinigen und beim Verlassen der Bedürfnisanstalt die Tür besser mit dem Ellbogen aufstoßen. Besondere Vorkehrungen a la "Monk" sind aber nicht nötig. Der neurotische TV-Meisterdetektiv lebt in ständiger Angst vor lebensgefährlichen Keimen und traut sich ohne Desinfektionstücher nicht vor die Tür.

Salmonellen leben lange

Dass krankheitserregende Bakterien wahre Überlebenskünstler sein können, zeigt indessen eine Sutdie der University of Georgia, USA: Die Forscher haben vier verschiedene Sorten von gefüllten Keksen und Salzcrackern mit Salmonellen infiziert. Die Cookies enthielten eine Schoko- bzw. Vanillefüllung, die Cracker eine aus Käse und Erdnussbutter. Überraschendes Ergebnis: Sechs Monate danach waren in einigen der Produkte die Salmonellen immer noch nachweisbar. "Das", sagte einer der Forscher, "das haben wir nicht erwartet".

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