Jungbrunnen für Zellen

Zellen neugeborener Labormäusen entwickeln sich im Säurebad zurück. Das einfache Verfahren ist zwar eine wissenschaftliche Sensation, der genaue Mechanismus aber noch nicht vestanden.
Japanische und US-amerikanische Forscher können Zellen mithilfe von schwacher Zitronensäure in einen embryonalen Zustand zurückversetzen. Gelungen ist die Verjüngung bei Mäusezellen, meldet das Fachmagazin "Nature". Die Eigenschaften dieser Zellen ähneln embryonalen Stammzellen.

Die Forscher verwendeten Zellen neugeborener Mäuse, die sie dann eine halbe Stunde in einem Säurebad behandelten. Diese Tortur überlebten nur drei von 14 Zellen, von denen sich eine radikal verjüngte. Diese neuartigen Stammzellen, einheitliche, noch nicht ausdifferenzierte Zellen, nannten die Forscher "STAP"-Zellen.

Das Ergebnis, das die Forscher im britischen Journal "Nature" veröffentlichten, sorgt für Aufsehen. Bisher waren für die Verjüngung und Rückprogrammierung von Zellen aufwendige Verfahren nötig.

Bei den "STAP"-Zellen handelt es sich um pluripotente Zellen, die sich zu verschiedenen Gewebetypen weiter entwickeln können. Die nun vorgestellte Methode erscheint selbst der Forschergruppe simpel. "Ich war wirklich sehr überrascht", sagte die Erstautorin Haruko Obokata über das gelungene Experiment.

Die Reaktion der Kollegenschaft ist positiv. "Aus wissenschaftlicher Sicht ist das definitiv eine Großmeldung", sagt der Stammzellenforscher Ulrich Elling vom Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie. Das neu entwickelte Verfahren sei ein "Riesenfortschritt", wenn daran gedacht werde pluripotente Stammzellen in Therapien einzusetzen.

Bevor an Anwendungsmöglichkeiten gedacht werden kann, müssen die Forscher erst verstehen, welche molekularen Mechanismen hinter der Verjüngungskur im Säurebad stecken, was für einen Zelltypus man überhaupt vor sich hat und zuletzt, ob menschliche Zellen genauso reagieren wie Mäusezellen.

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