So schlau, empfindsam und menschlich sind Hühner

Fragt man Melissa Caughey, warum sie Hühner liebt, antwortet die prominente US-Bloggerin mit autodiataktischer Expertise für Federvieh, Bienen und Garten freundlich über den großen Teich: „Jedes Huhn hat eine einzigartige Persönlichkeit, einen unverkennbaren Kamm und eine spezielle Weise, mit Menschen zu interagieren.“ Außerdem würden die intelligenten Tiere die menschliche Zuneigung herzerwärmend erwidern.
Jetzt hat die Bestsellerautorin ein neues Buch geschrieben. How to Read a Chicken’s Mind erscheint Anfang September in deutscher Sprache (Haupt Verlag, 22,70 €). Entsprechend dem Untertitel erklärt die ehemalige Krankenschwester auf 128 Seiten Wie deine Hühner denken, fühlen, lernen und sich mitteilen.
Die gefiederten Persönlichkeiten sind fantastische Haustiere
Kurzweilig mischt sie bekannte und weniger bekannte Fakten aus Lexikon und Forschung mit eigenen Erfahrungen aus der privaten Hühnerhaltung in Cape Cod, Massachusetts. Ihre Begeisterung für die „fantastischen Haustiere, die jeden Tag verschönern“, steckt an.
Huhn und Mensch verbindet eine Jahrtausende währende Geschichte. „Mit Zeit, Geduld und Beobachtung ist es möglich, eine Beziehung aufzubauen“, schreibt Caughey in Kapitel 1. Das gilt heute wie vor mehr als 7.000 Jahren, als die zwei Spezies in China zusammen fanden.
Vertrauen kann entstehen, wenn die Henne entspannt zu den Füßen sitzen und Augenkontakt hält. Langsame Bewegungen, sanfter Zuspruch und Leckerlis aus der Hand fördern die Freundschaft. Am einfachsten sei es mit Eintagsküken.
Hennen und Hähne haben ihre eigene Sprache
„Hühner kommunizieren pausenlos – lautstark und leise, in unterschiedlichen Tönen, mit unverwechselbarer Stimme“, weiß Caughey und liefert in Kapitel 2 zahlreiche Vokabel mit Übersetzung. So schnurren Hennen etwa zufrieden Prrrrrrrrrrrrrr, mit Urrrrrrrrrrrr gehen Hähne zum Angriff über.
Mittlerweile ist darüber hinaus belegt, dass Hühner wie Delfine für Gruppenmitglieder individuelle Lautfolgen haben. Und dass sie wie Hund und Katze auf den Namen hören, den ihnen der Halter gibt.
„Küken haben zunächst denselben Rang in der Hackordnung wie ihre Mutter. Erst mit zwölf bis 14 Wochen müssen sie um ihre eigene Position kämpfen“, schwenkt Caughey zum Sozialleben in der Schar.
Kluge Hühner lernen durch Weitergabe von Wissen und durch Beobachtung
Dabei lernen Hühner durch die Weitergabe von Wissen von Generation zu Generation und indem sie Artgenossen beobachten.
Mit Klickertraining, einer Kombination aus Geräusch und Belohnung, können die gelehrigen Tiere Tricks einstudieren. Sie können schließlich Hindernisparcours genauso bewältigen wie verschiedene Farben, Formen oder Bilder identifizieren.
Das dumme Huhn ist längst widerlegt. Vielmehr ist das Geflügel fähig, sich an vergangene Ereignisse zu erinnern und die Zukunft zu planen. Logisch denken? Kein Problem. Die gefiederten Tiere sind jedenfalls klug genug, um Emotionen wie Stolz, Frustration und Glück zu empfinden.
Das Federvieh sollte nicht unterschätzt werden
„Hühner werden allzu oft unterschätzt, kleingeredet und lächerlich gemacht“, beklagt Melissa Caughey alte Vorurteile: „Ich hoffe, dass mein Buch Lesern viele eigene Aha-Erlebnisse beschert und Halter in die Gedankenwelt der wunderbaren Geschöpfe begleitet.“
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