„Backyard Chickens sind sehr beliebt“, sagt Reitl. Der Trend zu den ,Hinterhofhühnern‘ begann in den 2010er-Jahren, das Interesse ist nach wie vor ungebrochen. „Einsteiger müssen sich überlegen, warum sie Hendl haben wollen“, betont die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.
Halter müssen für Nutztier oder Haustier entscheiden
Steht das Nutztier im Vordergrund, sollte der Besitzer in spe die ganze Schar von einem Betrieb holen. Dann sind alle Tiere gleich alt und haben denselben Impfstatus bzw. denselben Kontakt mit Krankheitserregern.
Wer Rassehühner einzeln anschaffen will, läuft Gefahr, mit einem kranken Neuling den gesamten Bestand anzustecken. Zuchtbetriebe impfen ihr Federvieh eher als Kleinbauern oder Hobbyzüchter ums Eck; Seren werden in Großpackungen zu 500 bis 1.000 Dosen abgegeben.
„Hühner sind nicht nur sehr intelligent, sie werden auch sehr zahm. Seidenhühner z.B. kommen zum Kuscheln“, sagt der Zoodoc und vergleicht das Geflügel mit Hund und Katze. Im Alter von etwa zwei Jahren werden alle Hennen mehr und mehr zum reinen Haustier. Sie legen immer weniger Eier, schließlich stellen sie die Versorgung mit Lebensmitteln aus gesicherter Herkunft ganz ein.
Hühnerhaltung ist meldepflichtig
„Das Halten von Hühnern ist meldepflichtig. Eine behördliche Genehmigung brauchen Privatpersonen aber nicht“, sagt Reitl. Werden Vogelgrippefälle bekannt, besteht Stallpflicht. Das erfordert einen hellen Unterschlupf, der allen Tiere Platz bietet, selbst während der Reinigung. Bricht die Geflügelpest aus, müsse alle Tiere gekeult werden.
„Bei der Behandlung kranker Hennen stößt man sehr schnell an gesetzliche Grenzen“, sagt der Zoodoc. Spätestens bei der ersten Erkrankung gilt es, die Funktion der Tiere festzulegen. Liefern sie Lebensmittel – Eier oder Fleisch – sind nur wenige Medikamente erlaubt. Haustiere können anders therapiert werden.
„Hühner sind zu Recht beliebt“, sagt der KURIER-Tiercoach. Mit ausreichend Auslauf zum Scharren und Picken, einem sicheren Stall mit Sitzstangen und gesundem Futter sind sie „nicht extrem schwer zu halten“. Die Anschaffung will aber wie bei jedem Haustier wohl überlegt sein.
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