Warum Menschen intelligenter sind als ihre nächsten Verwandten
Nur ein Prozent der Gene trennen Mensch und Schimpansen. Wo liegt also der große Unterschied? Forscher um Andre Sousa von der Yale University haben menschliches Hirngewebe mit jenem von Schimpansen, Makaken und anderen Primaten verglichen und auf Ebene der Moleküle einige Unterschiede entdeckt - wie das Fachblatt Science berichtet.
Verwirrende Genanalyse
Nicht auf jeden Fund konnten sich die Wissenschaftler einen Reim machen. So fanden sie etwa heraus, dass im Kleinhirn vom Menschen das Gen ZP2 aktiv ist. Das Gen ist aus einem ganz anderen Kontext bekannt, es regelt die Befruchtung von Eizellen durch Spermien. Welche Aufgabe hat es im Gehirn? „Wir haben keine Ahnung, was es da tut“, sagt Co-Autorin Ying Zhu.
Aktive Großhirnrinde
Etwas offensichtlicher dürfte der Zusammenhang mit dem Denkvermögen bei folgenden Befunden sein: Zhu und Sousa untersuchten auch das Gen TH, ein Regulator des Botenstoffes Dopamin. Das macht es vor allem in Hinblick auf höhere Hirnfunktionen interessant. In der menschlichen Großhirnrinde - genauer: im Neocortex - ist es sehr aktiv, bei allen anderen Primaten indes ruht es dort. Ähnliches gilt für das Gen MET, das bislang mit Autismus in Zusammenhang gebracht wurde.
Einzigartiges Gehirn
All die Daten, schreiben die Forscher in ihrer Studie, fügen sich nun zu einem Erklärungsrahmen. Dieser zeige, „was das menschliche Gehirn einzigartig macht.“ Sousa resümiert: „Unser Gehirn ist drei Mal so groß wie jenes von Schimpansen, es besteht aus mehr Zellen und hat somit auch mehr Rechenkapazitäten. Es bestehen Unterschiede bei der Funktion einzelner Hirnzellen sowie bei der Art und Weise, wie sie sich verbinden.“
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