Sturz mit lebenslangen Folgen

Hans Grugger, Ex-Skirennläufer des ÖSV, erlitt 2011 ein Trauma
Kongress. In Österreich fehlt eine langfristige Betreuung der Patienten. Wie der Ex-Skirennläufer Hans Grugger mit seinen Beeinträchtigungen umgeht

Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist nach dem Schlaganfall die zweithäufigste neurologische Erkrankung. Jährlich sind etwa 20.000 Österreicher betroffen, wobei junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren sowie Menschen über 65 die größten Risikogruppen bilden. Die Gründe: riskanter Sport und unsicheres bzw. zu schnelles Autofahren. Mehr als die Hälfte der Traumata gehen auf Verkehrsunfälle zurück.

Bei der Konferenz zum Thema SHT, die gestern bis heute in Wien stattfand, wurde neben Präventionsmethoden auch die Notwendigkeit einer verbesserten Langzeitbegleitung von Patient und Familie betont. „In Österreich sind Erstversorgung und stationäre Behandlung hervorragend“, hebt Nikolaus Steinhoff, Präsident der österreichischen SHT-Gesellschaft, hervor. „Allerdings sind die Patienten nach der Entlassung aus dem Spital sich selbst überlassen.“

Servicezentren benötigt

Was fehlt, seien spezielle Servicezentren. Sie sollen Informationen, etwa über Betreuungsdienste und Rehabilitation, bieten und die Dienste vermitteln, die der jeweilige Betroffene oder Angehörige braucht. Während einige Patienten ein weithin normales Leben führen können, sind andere aufgrund schwerer Behinderungen auf die Hilfe der Angehörigen angewiesen, was speziell bei Frauen oft zu Überlastung führt.

Hans Grugger gibt der Gruppe der Betroffenen ein Gesicht. Der ehemalige Skirennläufer erlitt 2011 in Kitzbühel einen schweren Sturz, der ihn für immer prägen sollte. „Ich wirke gesund, aber ich kann mich schwer konzentrieren, bin oft unaufmerksam. Außerdem ist die Verbindung zum rechten Fuß gestört“, sagt er. „Ich rate jedem, in der Selbsthilfegruppe mit Leuten in ähnlicher Situation über die unsichtbaren Probleme zu sprechen.“

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